Speed – All My Angels

von am 27. Oktober 2025 in EP

Speed – All My Angels

Auch ohne Flöten-Gimmick wird All My Angels den Hype, den Speed nach Only One Mode im Vorprogramm von Knocked Loose oder Turnstile ausgelöst hat, mühelos weiter befeuern.

Warum dem so sein dürfte, muss man subjektiv allerdings nicht vollständig nachvollziehen können. Denn während die Australier zugegeben Präsenz und Charakter zeigen, Beatdown-Hardcore souverän beherrschen und vor allem live schlichtweg absolut effektiv funktionieren, mangelt es dem generischen Sound der Band an individueller Klasse.
Tatsächlich war es noch nie so offenkundig wie in diesen acht Minuten hier, dass das Songwriting von Speed unausgegoren ist und phasenweise wie ein wahllos an der Dynamik zerrender Clusterfuck aus zerfahren verschraubten Passagen wirkt. Der Hang von Frontmann Jem Siow zur gestelzten Intonation bleibt dabei zumindest ein polarisierender Zankapfel.

Und dennoch setzt das Quintett den Hebel mit einem essentiellen Sachverstand an. Ain’t My Game startet stark und schlenzt seine Riffs mit viel Attitüde. Der auf die Bremse tretende Neustart von Peace wirkt zwar konstruiert, die darauf gesetzte, fast Helmet-eske Mathematik ist aber ebenso stark, wie die Ansätze ätherischer Chöre willkürlich erscheinen.
Am besten gelingt auf dieser aus multiplen Abschiedsschmerzen geborenen EP jedoch das theatralisch mit vagen Metalcore-Tendenzen liebäugelnde Titelstück All My Angels. „The burning question tugging on my soul is / When a life gets taken, where do my hopes and dreams all go? / No more dirt to dig amongst these holes / My heart keeps breaking, but I won’t let go / All my angels, irreplaceable“ skandiert die Band – emotional zwingend wie selten.

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