Birdwitch – Bless the Spark that Found its Home
Nach der ersten Single Calcify, die sich im August 2024 Gehör in der Doom-Szene verschaffen konnte, legen Birdwitch mit Bless the Spark That Found its Home nun eine noch allumfassendere Talentprobe vor.
Mit den 19 Minuten dieser EP hätte dem aus Norwich im United Kingdom stammenden Quintett – Raya-Mhari Iglesias Beattie (Vocals), Jade Kelly (Gitarre), Grant Mackay (Gitarre und Synth), Bassist Tim Burden sowie Drummer Kieron Larcombe – aber sogar mehr als nur das – eine veritable Talentprobe -gelingen können: Wäre der Sound von Bless the Spark That Found its Home doch nur knackiger, kraftvoller, roher, dreckiger und massiver – einfach prägnanter – ausgefallen. In etwa so, wie Slowhole und Teardrinker das so handhaben.
Dass beinahe alle Songs zu abrupt abgeblendet werden, ist dagegen ein vergleichsweise vernachlässigbarer Schönheitsfehler.
Ansonsten hat es aber Hand und Fuß, wie Birdwitch ihren Dream Violence deklinieren – als Symbiose aus Doomgaze, Post-Metal und Sludge mit ätherischem Gesang, der immer wieder (ganz schlüssig, ohne erzwungen zu werden) in garstig fauchendes Keifen kippt, und damit irgendwo zwischen Emma Ruth Rundle als Thou–Gallionsfigur und Faetooth veranlagt ist.
Das ruhig und atmosphärisch schwelgende Stumbled besticht so eindrücklich und sehnsüchtig, auch wenn die bald wachsenden Riff-Kaskaden einfach zu wenig Biss haben und die Konturen der Musik blass hinter dem Gesang anmuten. Starling ist in seiner Anmut sogar noch betörender, noch schöner, wohingegen Disingenuous aggressiv hämmernd und pochend am anderen Ende des Spektrums bedrängt, bevor das sehr solide (wenngleich noch keine restlos herausragenden Szenen generierende) Songwriting hinten raus toll aus sich herausgeht.
Wieviel Potential in der Band steckt, zeigt Bless the Spark That Found its Home aber vor allem in seinem Closer: Section 21 legt kompositorisch eine fast operettenhafte Theatralik an den Tag, die so auch Maiden gefallen könnte, doch thronen Birdwitch mit einem naturalistischen Pragmatismus, den man unbedingt auf dem Schirm behalten muß.


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