Wormrot – TNT

von am 3. Juni 2025 in Livealbum

Wormrot – TNT

Mit Gitarrist Rasyid Juraimi, Vocalist Arif Rot und Schlagzeuger Fitri Hamid ist wieder das Original-Line Up des Besetzungskarusells Wormrot aktiv. Das wird mit einer Live-Session in den TNT Studios von Singapore zelebriert.

Darauf widmet sich das Trio aus Singapur überwiegend Material, das es bisher nur in anderen bedetzungstechnischen Konstellationen von Wormrot zu hören gab. Die ersten beiden Alben Abuse (2009) und Dirge (2011) werden also (bis auf Sledgehammer und Public Display of Infection) beinahe komplett ausgespart, derweil der Fokus auf Voices (2016) und Hiss (2022) sowie etwaigen Nebenschauplätzen (genauer: Critical Human Stupidity von der I Abhor-Split bzw. Outburst of Annoyance von der Noise EP) liegt.
Als Aufwärmrunde für die anstehende Europa-Tour der Band, deren Personalrochaden noch schwindeliger machen können, als ihr Grindcore selbst, funktioniert TNT mit seinem Fragen aufwerfenden Artwork dennoch ziemlich ideal.
Der Sound der Platte ist nämlich herrlich ungeschliffen und deutlich roher als auf den regulären Studio-Werken, abrasiver und versiffter, enorm hungrig. Take Aim rasierte selbst seine an sich straight rockende Passage im Speed-Modus giftiger, bissiger, knapper und furioser, derweil nicht nur Buried the Sun seine gutturalen Parts viel fieser und bedrohlicher angeht, den zähflüssigen Doom-Aspekt auslaugender funktioniert und dafür auch in Kauf nimmt, weniger Nuancen in der Produktion zu ermöglichen.

Negativ fällt dies allerdings ausnahmslos im Falle der Hiss-Tracks auf, die hier im Vergleich zu den Original-Versionen doch deutlich abfallen: Grieve wirkt ohne die zusätzliche instrumentalen Lagen der panischen Suspence-Streicher auf eine redundante Weise um seiner essentiellen Charaktereigenschaften beraubt und Pale Moonlight wird gefühlt bis auf sein nicht mehr viele Perspektiven bietendes Grundgerüst beschnittene, während die Vocals in Seizures allen ambitionierten Aktionsradius aufgegeben haben.
Hätte TNT anstelle seines chronologischen Ansatzes auf einen runden Spannungsbogen gesetzt, der sich an der Ausgewogenheit tatsächlicher Wormrot-Setlists bewegt, und wären einige der 12 Songs hier nicht auch noch durch die im Verlauf belassenen Gesprächs-Mitschnitte ein wenig ausgebremst worden, hätte dies angesichts der immensen Energie und so direkten Attitüde der Platte aber gar nicht wirklich gestört: Die 19 Minuten gehen wie eine extrem intensive Werkschau-Variation nämlich runter wie Öl und nutzen sich als idealer Zugangspunkt zur Diskografie der Gruppe einfach nicht ab.

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