Car Bomb – Tiles Whisper Dreams

von am 2. August 2025 in EP

Car Bomb – Tiles Whisper Dreams

Viel wurde im Vorfeld von Tiles Whisper Dreams diskutiert. Etwa darüber, dass Car Bomb mittlerweile exzessiven AI-Einsatz an der optischen Front nutzen oder nunmehr scheinbar mit Metronom arbeiten.

Unabhängig davon, dass erster Punkt ideal zur Ästhetik der Band passt und zweiterer defacto niemandem auffallen dürfte (und selbst anfernfalls unklar bleibt, wie er jemanden stören könnte), erscheint es durchaus nachvollziehbar, dass derartige Dinge in den Fokus der Hardcore-Fans rücken.
Immerhin stellt Tiles Whisper Dreams nüchtern betrachtet über weite Strecken doch ein überraschungsarmes, typisch den Baukasten der Band bedienendes, die Karriere zusammenfassendes Schaulaufen etablierter Car Bomb-Trademarks dar.

Allerdings: ist das ein Problem, wenn die Komfortzone gleichbedeutend mit einer Machtdemonstration in Sachen technisch komplexest djentendem Mathcore ist und das Songmaterial mit zum Besten gehört, was Car Bomb bisher zusammengezirkelt haben?
Negativ. Denn das rhythmisch vertrackt aus dem Spur gehende Blindsided ist relativ straight angelegt und hat selbst in den melodischen Einschüben hymnische Tendenzen, bevor sich der Song am Ende das futuristische Fell über die Ohren zu ziehen beginnt und durch einen melancholisch plätschernden Ausklang durchatmen lässt. Das Brett Paroxysm ist sogar noch stärker, hat sich schon längst als interner Instant-Klassiker etabliert, der samt Death-Aspekten als Highlight groovt und die cleanen Parts ins schiefe Delirium stolpern lässt. Alles klongt vertraut, alles ist spitze!

Nur das Titelstück als bisher einziger nicht vorab ausgekoppelter Song bricht ansatzweise aus dem Raster aus, ist zwar als gezähmtes Ganzes unrund, dabei aber potentiell dennoch am interessantesten: Ein hybrides Prisma liegt über einem Clusterfuck, der Meshuggah und Lamb of God zusammenbringt, sogar breitbeiniger rockt und dann wieder auf thrashigem Speed heulend fetzt.
Dass nach nur elf Minuten Gesamtspielzeit vielerorts der Umstand bemäkelt wird, es bei Tiles Whisper Dreams nur mit einer EP und nicht dem lange in Aussicht gestellten Album-Nachfolger zu Mordial zu tun zu haben, ist nach dem zu abrupten Ende schon nachvollziehbar – allerdings bleibt auch die Aussicht, dass dies hier eine aufwärmende, die Rohre durchpustende Initialzündung für einen neuen Karriereabschnitt sein könnte.

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