Chepang – Jhyappa

Nach dem ambitionierten 2023er-Monolithen Swatta legen Chepang dessen Nachfolger Jhyappa entlang von gerade einmal 18 Minuten Spielzeit eigentlich betont unmittelbar und sogar breitenwirksam trendig an. Dennoch wirft sie der Platte auch Stöcke zwischen die Beine, um schwer in sie hineinfinden zu lassen.
Das liegt zum ersten an der Ästhetik des Relapse-Debüts der in New York ansässigen Nepalesen. Der sehr saubere Sound von Jhyappa wurde weit in den Metalcore poliert, was das Auftreten des Grinds weitaus austauschbarer positioniert, während das kompakt gehaltene Songwriting diesmal gefühlt kaum Herausforderungen stellen will.
Mit dieser grundlegend neuen Verortung kann man sich als Evolutionsschritt allerdings nach einer gewissen Orientierungsphase durchaus arrangieren. Ohne derartige Nachsicht zu verlangen, sperrt sich als gravierenderer Kritikpunkt allerdings der unrunde Albumfluss mit seinem in der ersten Hälfte mehr als holprigen Pacing.
Parichaya 2.0 ist ein doppeltes Intro als Achse einer esoterisch gefärbten Flöten-Eröffnung und der instrumentalen MO-Vorstellung des fetten Jhyappa-Grooves, der unter dem Riffing ballert, hinter der das Force-Cover Shakti sich zum Blast-Galopp tackert. Dass die Grundidee der Nummer nirgendwohin führt und die Interpretation an dieser Stelle des Album-Verlaufs insofern deplatziert wirkt, ist nicht weiter schlimm – das folgende Fade-Out tut aber verdammt weh. Gatichad wiederholt diesen billigen Abgang direkt darauf dennoch und macht damit zunichte, dass der metallische Hardcore hier als mit Hand und Fuß von der Kette gelassenes Monstrum pretternd, aggressiv fauchend nach vorne preschend.
Und nachdem der gute Standard Ek Hajar Jhut die Betriebstemperatur der Platte hinter diesem zweimaligen unmotivierten Abblenden wieder hochgerissen hat, bremst Khel das eben erst entfesselte Momentum gleich wieder durch eine gesampelte Sketch-Einlage aus, die mit einem nahtlosen Zug des bisher zurückgelegten Weges eine stimmungsvolle Atempause bedeutet hätte, so aber als neuerliches Bremsmanöver der Dynamik funktioniert.
Hat Ek Hajar Jhut seine ersten 45 Sekunden hinter sich und überzeugt in weiterer Folge als giftig und bissig malmendes Bolzen samt griffigen Riffs sowie der variabel attackierenden Vocals als Trumpf, ist Jhyappa auf Schiene, zündet stringent und geht runter wie Öl.
Dann skandiert Drivya Shakti punkig und schiebt eine doomige Kugel vor sich her, addiert Spastata Ko Khoji Ma ein Oldschool-Flair samt Death-Anhang und Nirnaya nutzt toughe, gar nicht banale Gang-Shouts, bis Bidhai den Kniff des Openers als doppeltes Outro wiederholt: von der catchy Riff-Walze als repetitives Instrumental zum feierlichen nepalesischen Lokalkolorit ist es nur ein Umschaltspiel.
Am Ende eines ebenso trendbewussten wie authentischen, frische Impulse injizierenden wie unausgegoren Albums verfestigt sich so die Vermutung, dass Chepang die Früchte dieser stilistischen Kurskorrektur wohl erst wirklich im Pit ernten werden, dann aber wohl richtig.
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