Faetooth – Labyrinthine

von am 22. Oktober 2025 in Album

Faetooth – Labyrinthine

Faetooth sind zum Trio geschrumpft, bringen ihren Fairy Doom mit Labyrinthine aber – ziemlich ideal dosiert – im Hafen ihrer neuen Heimat bei The Flenser auf eine breitere, konsentauglichere Ebene.

Nach dem Ausstieg von Ashla Chavez Razzano blüht die Band aus Los Angeles unter der vermeintlichen Last immer konkreter gewordenen, allgegenwärtiger Assoziationen förmlich auf. Als hätten Subrosa oder Windhand Chainsaw-Effektpedale und die Diskografien von Spotlights, Daevar oder Blackwater Holylight entdeckt, muss man immer wieder auch an Messa oder manchmal Amenra denken, durch den Gesang drängen sich Chelsea Wolfe, Ethel Cain und in den klaren, shoegazigen Alt-Momenten Fleshwater als Anhaltspunkte auf.
Eine schöne Mischung jedenfalls, die durchaus eine eigene, gar nicht so kleine Nische im Doom freiräumt – auch wenn Labyrinthine dabei wegen einer grundlegenden Gleichförmigkeit zugegeben eine Spur kürzer sein könnte und nicht jeder Song kompositorisch in letzter Konsequenz hängen bleibt.
Wobei: Selbst auf (das in Relation zum restlichen Material nur als solider Standard überzeugende) Mater Dolorosa würde man außerhalb der 54 Minuten dieses Zweitwerks höchstens zähneknirschend verzichten wollen.

Drei Jahre nach Remnants of the Vessel lassen Faetooth selbst höchstens die wirklich harschen Parts zurück und haben diese gegen begleitende Hintergrund-Growls getauscht, die die sehnsüchtigen Melodien des sphärischen Gesangs von Iron Gate weg durch die Kaskaden aus monolithischen, traditionellen (extrem soliden, aber nicht überragenden) Riffs und schweren Rhythmen begleiten. Death of Day legt sich noch deutlicher in diese Amplituden der Heaviness, Mystik und Anmut, ist elegisch und zupackend zugleich, und labt sich kraftvoll differenziert an der tollen Produktion von Joseph Calleiro.
In It Washes Over drosseln Ari May, Jenna Garcia und Rah Kanan das Tempo und lichten die Optik für die eingefangene Melancholie a la Pallbearer, um mühelos zum Grunge und Doomgaze zu schwelgen. Hole beginnt sogar noch kontemplativer, entwickelt sich rumorend und beschwörend heimgesucht allerdings zu einem exzessiv heulenden Finale.

Das Midtempo von White Noise ist gediegen und traurig, findet eine ausgewogen weiche Balance in der harschen Peinigung, bevor sich die Platte mit dem Slowcore-affinen, schlichtweg wundervoll in der verzweifelten Wut aufreibenden Doppel aus Eviscerate und October krönt. Zugegeben ist dies auch jene Phase der Platte, die wahlweise einen Schatten auf das restliche Gefüge wirft, indem es die eigetlichen Leistungsgrenzen der Band ergiebiger aufzeigt – oder aber der vorläufige Zenit von Faetooth, der bei der abschließenden Wertung aufrunden lässt. Angsichts des Potentials, dass das Trio für die Zukunft in Aussicht stellt, soll an dieser Stelle aber der Ball erstmal flach gehalten werden.
Mit dem instrumental am Drone gewachsenen Abspann  The Well hätte man dann streng genommen bereits alles gesagt und einen runden Abschluss gefunden, doch will man dem für sich genommen so elegant und majestätisch angelegten Meet Your Maker nicht zum Vorwurf machen, dass der Closer dem Album keine essentiellen Dinge mehr beibringt, sondern eher insular veranlagt die  noch einmal all die Dinge Revue passieren lässt, in die man sich im Verlauf der Platte verlieben kann.

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