Magdalena Bay – Second Sleep / Star Eyes

von am 27. September 2025 in Single

Magdalena Bay – Second Sleep / Star Eyes

Während die Fan-Welt Paint Me A Picture und der filmischen Umsetzungen des 2024er Konzept-Meisterstücks Imaginal Disk (das, im Gegensatz zu Mercurial World, laut Mica Tennenbaum und Matthew Lewin, übriges keine rückwirkende Deluxe Edition bekommen wird) wartet, überraschen Magdalena Bay kurzerhand mit der Single Second Sleep / Star Eyes.

Generell scheinen die neuen achteinhalb Minuten Musik der aktuell wohl besten Popband des Planeten eine Übung dahingehend darzustellen, nicht das unbedingt Naheliegendste zu tun.
Second Sleep beginnt nämlich mit elektrischem Piano in der Lounge, blüht dann aber mit traumhaften Streicher-Arrangements in einem wunderbar catchy zaubernden Refrain auf. Anstatt diesen jedoch im verdienten Kitsch zu suhlen, bremst das Duo das Geschehen aus und lenkt den Fokus mit einer Einkehr in den verträumten Tennis-Modus auf das superb funky angelegte Bass- und ein wie immer herausragendes Schlagzeugspiel. Dort grooven Magdalena Bay gemeinsam singend und „lalalala“-dösend, bevor sich Second Sleep wieder aufschwingt und ein Panorama aufmacht, das einfach nur überwältigend erhaben ist… nur um die Dynamik neuerlich abzubremsen und stattdessen mit Tabula Rasa-Progressivität in die sinfonisch bratzende Rock-Nische zu drücken.

Star Eyes ist danach unscheinbarer, aber vielleicht sogar noch besser, indem es das stilistische Spektrum des Duos nach vorne verschiebt. Die angenehme Nummer klimpert wie Thom Yorke nach Daydreaming, gleitet in einen sanften Rhythmus und pflegt mit somnambulem Saxofon und schleierhaft entrückten Vocals ein ambientes Jazz-Flair, dass Magdalena Bay auf verführerische, sogar ein kleine wenig Pink Floyd‘eske Weise hervorragend steht.
Die Gesangs-Melodie bleibt dabei für sich genommen ohne Konsequenz oder Killer-Ohrwurm-Instinkt, belohnt sich aber großartig komponiert, indem auch sie in wundervoll orchestralen Arrangements zu strahlen beginnt – wie der Höhepunkt einer zeitlosen Vintage-Romanze.
We made the two songs around the end of Imaginal Disk – both a sort of spiritual successor to the album’s mood and emotional arc” erklären Tenenbaum und Lewin die Ursprünge der Nummern und nutzen deren Synergie. “We like how they complement each other, so here they are as a pair.” Und auch wenn das Single-Format der Band dennoch nicht ganz so ergiebig steht, ist es dann jedoch eigentlich gar keine unerwartete Wendung, dass Magdalena Bay das überragende Niveau von Imaginal Disk offenbar weitestgehend halten können.

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