Mongrel – Baptized in the Gutter

Fünf Songs in 13 Minuten: Zählt man das Hereditary-Gastspiel hinzu, verdreifachen Mongrel ihre Diskografie mit Baptized in the Gutter in quantitativer Hinsicht praktisch auf einen Schlag.
In qualitativer halten sie das Niveau mit ihrer zweiten EP nach der Demo-Vorstellungsrunde Off the Leash relativ ansatzlos und machen auch sonst dort weiter, wo sie 2022 aufgehört haben, indem sie den Metalcore mit einer gehörigen Dosis Death aufwiegen und ihm die Tugenden des Beatdown Hardcore beibringen – als würde man Sepultura durch das Prisma der Tough Guy-Mentalität von Daze betrachten.
Dass der lange Weg zu dieser Fortsetzung des Weges mitunter auch ein Kraftakt war, hört man Baptized in the Gutter höchstens insofern an, dass Off the Leash als Gesamtpaket noch kompakter, runder und ganzheitlicher in sich geschlossen war. Und natürlich den Überrschungseffekt auf seiner Seite hatte.
Das fast progressiv-chaotische Highlight Tightrope Walk schleudert seine Riffs dagegen die hohen Ansprüche erfüllend, ballert mit schleppender Rhythmik, verbindet Heaviness und Tempo im headbangenden Pit und garniert die heiser skandierenden Vocals mit einem Solo vor dem stoischen Groove des Breakdown. Das zähe The Aftermath muss sich als Herzstück erst wieder auf Betriebstemperatur bringen, beinahe vertrackter agieren, um zum slayeresken Mahlstrom zu werden. Drumherum stehen mit dem straight und zügig im Crossover Thrash galoppierenden Titelstück sowie der am Gaspedal kloppenden, fast zu stromlinienförmig und simpel verankerten Chaos AD-Verneigung Wreckage in Out Path zwei rasantere Ventile als Klammer, bevor No Flesh, Just Bone den Rahmen beinahe grindig verausgabend schließt und sich noch einmal dreckig verausgabt: roh und aus der Zeit gefallen, anachronistisch zwischen den Stühlen moshend.
Komplex, aber unmittelbar zündend, stürzen chuggy Gitarren, slammende 2-Step-Anleihen und smarte Whammy-Nutzung in der Oldschool-Ästhetik übereinander her. Tight und zielführend kurbelt eine Band, die ihren Status als eine der heißesten Aktien der Szene eklektisch unterstreicht.
Dass das einfacher zu fassende – oder: unmittelbarer zündende! – Material dabei Luft nach oben lässt, muss als Auszeichnung und für die grundlegende Klasse der Amerikaner verstanden werden.
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