Nabeel (نبيل) – Ghayoom (غيوم)

Nabeel hat sich seine Komfortzone zwischen dreampoppigen (iraqi) indie (4 all), Shoegaze und Slowcore eingerichtet. ghayoom – غيوم ist die (mutmaßlich) dritte tolle EP in diesem zutiefst referentiellen Koordinatensystem.
Darauf bewegt sich Yasir Nabeel Razak, der diesmal Unterstützung von Danny Gibney (mixed/mastered/produced/
Die Slowcore-Phasen bleiben so (wie im schwelgend plätschernden Yalma – يلمع oder dem sich disharmonisch flirtend zu My Bloody Valentine streckenden Dayr Bali – داير بالي) massiv von Duster geprägt, die Allgegenwärtigkeit von Loveless ist nicht nur im shoegazend suhlenden Khatil – خاتل, das mit einer melanhcolischen Slackerhaftigkeit zu den 90ern von Beck schippert, überdeutlich. Und der noisepoppige Indie von Resala – رسالة (der sich ruhig und unaufgeregt in den behutsamen Gitarrenstrom von Gast Andrew Puffenbarger legt) oder dem flotten, aber Hast nach vorne gehenden Wasal – واصل könnte direkt von Chastity stammen.
Nabeel nimmt im besten Sinne Fan Fiction auf, entfernt sich diesmal über den homogenen Sound hinausgehend auch dezent vom Songsammelsurium, um einen übergeordneten Fluss anzudeuten, wenn aus der komplett entschleunigten Titelstück-Introspektive Ghayoom – غيوم die in Zeitlupe polternde Auflösung Noor – نور entsteht, mit epischer Subtilität.
Dass Qahar – قهر direkt danach als elektronisch durch den Fleischwolf gedrehtes Interlude demonstrativ in der Luft hängend entlässt, stört auch kaum weiter – das nächste Kurzformat wird fraglos ansatzlos den Faden dieses Projekts aufnehmen. Außerdem passt eine gewisse Plötzlichkeit zur inhaltlichen Verortung von ghayoom – غيوم.
„This EP is dedicated to my uncle, khalu emad, who passed away last november“ schreibt die (die Grenzen zwischen Harrisonburg, Virginia und dem arabischen Raum mit westlichen Musik-Konventionen und persischem Flair durch die als alleinstellendes Gimmick dienende Sprache im Eklektizismus angleichende) Ein-Mann-Band auf Bandcamp und Instagram, ohne Kitsch oder Sentimentalität.
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