Shame – Cutthroat

Nach Songs for Praise und vor allem Drunk Tank Pink war es mit Food For Worms schon regelrecht zur kaum erwähnenswerten Gewohnheit geworden, mit welch unspektakulären Zuverlässigkeit die Postpunk-Revivalisten Shame ablieferten. Cutthroat ist deswegen eine relativ ernüchternde Erfahrung mit den Londonern.
Schließlich entfernen sich Shame auf ihrem Viertwert grundsätzlich nicht aus dem Spektrum, das ihnen drei tolle Platten lang so famos gestanden hat – sie interpretieren es (gerade durch allzu banal angelegte Refrains) aber nunmehr auf eine überraschend gefällige Art und Weise; als massentauglichere Komfortzone, die praktisch keine überragenden Ausbrüche nach oben mehr kennt, im niemals schlechten, stets gehobenen Mittelmaß aber viel von der Intensität, Energie und Leidenschaft vermissen lässt, die man bisher an der Band mochte.
Generell dezitiert poppig angelegt, waren die Singles (bestehend aus dem ein ausgelassenes Spektakel versprechenden Titelsong, dem mit leichtem Americana-Flair liebäugelnden Quiet Life sowie dem exemplarisch seichten Spartak) adäquate Vorboten – das nette Plaster klingt nun gar schön und pflegeleicht, wie vielleicht nichts zuvor von Shame.
All dies erscheint ganz so, als wolle man die Kumpels von Fontaines D.C. nicht ganz alleine davonziehen lassen. Allerdings wiegen Shame diese Absicht eben leider mit einer gehörigen Portion Beliebigkeit auf.
Was Cutthroat (das im Vergleich zum mit seinen produktionstechnischen Makel kämpfenden Vorgänger dank John Congleton knackiger auf den Punkt findet) abermals eine individuelle Prägung innerhalb der hauseigenen Diskografie verleiht – und zudem für eine barrierefrei unterhaltende Kurzweiligkeit sorgt – aber eben auch Probleme mit sich bringt.
Sinnbildlich ist dafür vor allem After Party, das an die solide Autopilot-Strophe einen lahmen Indie-Singalong-Refrain pappt, der so auch von We are Scientists mit angezogener Handbremse stammen könnte – und in seiner bekömmlichen Formatradio-Zugänglichkeit einfach ziemlich langweilig daherkommt.
Das folgende Screwdriver hat dagegen zwar gleich wieder bedeutend mehr Biss, aber in Sachen Songwriting keine wirklich pfiffigen Ideen. Gut, man hat sich damit abgefunden, dass das Quintett an den progressiveren Risiken von Drunk Tank Pink ohnedies nicht mehr interessiert zu sein scheint. Der diesmal betont kompakt und reibungslos angelegte Zug lässt Shame aber in Summe einfach wie eine unspannendere Version ihrer selbst klingen.
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