Trivium – Struck Dead
Trivium haben die tolle Form des auch schon wieder vier Jahre alten In the Court of the Dragon konserviert, revitalisieren mit der EP Struck Dead aber vor allem noch weiter zurückreichende selbstreferentielle Assoziationen.
Zuallererst sind die 18 Minuten dieser relativ überraschend aufgefahrenen EP aber auch das Abschieddokument von Drummer Alex Bent, der sich hier über drei Stücke noch einmal mit energischer Präzision von seiner besten Seite zeigt. Dass die Produktion von Struck Dead dabei nach subjektiven Maßstäbe gemessen Trivium-typisch zu modern nach sauberer und glatter Perfektion strebt, wobei vor allem der Autotune-Einsatz bei den cleanen Parts über das Ziel hinausschießt, schmälert seine Leistung jedenfalls nicht. Und auch nicht den Kompositionen an sich.
Denn Matt Heafy hat seiner Band Songs auf den Leib geschrieben, die die melodischen Metal(core)ler betont hungrig und angriffslustig in Szene setzen.
Bury Me With My Screams ist aggressiv, schnell und thrashig, eröffnet als Sturm-und-Drang-Ansage mit traditionellem Subtext. Der Refrain suhlt sich im Pathos, hinten raus reiben Trivium den Zug weniger straight auf und bremsen das Motiv fast am proggigen Stakkato aus.
Das Titelstück übernimmt diese Steilvorlage vertrackter, verschraubt den hymnischen, klaren Refrain schablonenhaft konstruiert mit der archetypischen Strophe zu einem bemühten Clusterfuck. Doch nachdem das Solo vogelfrei dreht, greifen die Teile doch noch schlüssig ineinander, flirten mit dem Groove Metal und dem Stadion von Slipknot. Ein Hybrid, der erst rastlos entlässt, erweist sich so jedoch bis zu einem gewissen Grad als Grower, dem besser gelingt, was schon In Waves wollte.
Noch zwingender gelingt dieser Rückgriff aber dem Highlight Six Walls nach einem wundervoll atmosphärischen Gitarren-Intro voll spanischer Sehnsucht, indem die Band ihr 2011er-Album (nicht ohne Grund) die ideale Brücke zu Ascendancy hacken lässt. Dass Heafy stimmlich zudem selten besser war, als in diesem progressiven Leviathan, adelt das Prunkstück der EP zusätzlich – und setzt den Maßstab für Stduialbum Nummer 11 entsprechend hoch.


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