Zach Bryan – Madeline

von am 19. Juli 2025 in Single

Zach Bryan – Madeline

Madeline ist der Vorbote auf das lange angekündigte, nunmehr am 9. Jänner erscheinen sollende With Heaven On Top. Mehr noch ist die (mit Gabriella Rose als Gast aufwartende) Single aber auch eine mittelschwere Enttäuschung.

Während man sich noch in Anbetracht der sonstigen Spontanität von Zach Bryan über die absurd lange Vorlaufzeit von With Heaven On Top wundern (und über dessen Format schonmal rätseln) kann, überrascht die ernüchternde Wirkung, die Madeline nun in der veröffentlichten Studioversion entfaltet, vielleicht sogar noch mehr.
Doch die seit Ewigkeitenden kursierenden Demo-Versionen der Nummer (wie etwa diese hier) versprachen eben einfach einen großen Instant-Klassiker und waren zumindest allesamt besser als die nun vorgelegte Einspielung. Sie hatten einen ungeschliffener beseeltere Darbietung von Bryan und vor allem eine schöner akzentuierte (an Gang of Youths gemahnende) Gesangslinie zu bieten; die Instrumentierung mit Banjo und Fiedel hat die Materie zudem ergiebiger erforscht. Und dass sich die fertige Aufnahme nun damit begnügt, einfach drei Variationen der Strophe aneinanderzureihen, fühlt sich auch einfach bagatellisierend und überhastet an.

Die mittlere davon – und damit die weibliche Perspektive – übernimmt übrigens überraschend Newcomerin Gabriella Rose, deren klare, süße, sogar ein bisschen jugendlich-naiv klingende Stimme zwar gut zu Bryan passt, gegen seine Duett-Partnerinnen der Vergangenheit aber auch weniger interessante Reize setzt.
Was letztendlich allesamt primär Kritikpunkte sind, die zugegeben aufgrund einer rein subjektiven (falschen) Erwartungshaltung zustande kommen – und die man so vor allem nicht teilen muss, wenn man Madeline hier erstmals, quasi unbelastet, begegnet.
Insofern ist es wohl fairer, nicht über die Dinge zu klagen, die Madeline nicht ist, sondern das zu schätzen, was die Nummer nichtsdestotrotz kann: Nüchtern betrachtet haben wir es hier einfach immer noch mit einem gefühlvoll  in den Arm nehmenden, für seine zu kurze Spielzeit von zweieinhalb Minuten einfach tollen Song zu tun, der sich melancholisch in seine fabelhafte Melodie legt, auf eine unaufgeregte Acoustic-Gitarre samt behutsamer Piano-Begleitung und sparsamen Bass-Tupfern vertraut, um bescheiden bleibend die simplizistischen Singer-Songwriter- und Folk-Ausläufer von Bryans Sound als waschechter Ohrwurm zu pflegen.

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