Blood Incantation – Luminescent Bridge
Blood Incantation kommen all jenen, die in der Band eine bessere Death Metal als Ambient-Gruppe hören, mit dem die Dualität ihres Wesens ganzheitlich verbindenden Luminescent Bridge zumindest auf halbem Wege entgegen.
Nach dem polarisierenden Timewave Zero im vergangenen Jahr markiert schließlich gleich das eröffnende, knapp neunminütige Obliquity of the Ecliptic eine Rückkehr zu jenen Gefilden, mit denen sich die Band aus Denver durch Starspawn (2016) und Hidden History of the Human Race (2019) als veritable Stars der Death-Szene etablierte: progressiv und brutal röcheln Blood Incantation über progressive Pfade jenseits des Vermächtnisses von Morbid Angel und Immolation, hetzten mit Druck bolzend starke Riffs und plättende Heaviness sogar mit einer Prise Okkultismus auf, bestechen aber vor allem mit einem immer fulminanter in die Höhe wachsenden Spannungsbogen, der das Abdriften in den Space Ambient nur antäuscht, um sich über hymnische Soli wirklich episch aufzubauen und einen ergiebigen Klimax zu erfüllen, um sich versöhnlich in der Transzendenz aufzulösen.
Dort übernimmt das letztendlich beinahe die 10 Minuten Marke knackenden Titelstück Luminescent Bridge, das sich als organischer Ambient mit melancholisch im Gedanken versunkenen Gitarren atmosphärisch verträumt in einer abstrakten Schönheit treiben lässt, sich Synthies und perlende Klaviertasten an elegische, sparsame Schlagzeuganschläge und heulende Gitarren-Schatten schmiegen, komplett entschleunigt, aber bis zu einem fast fandarenartig dröhnenden Finale auch mystisch und merklich optimistisch angehaucht.
Wo das Quartett die eine Seite seines Charakters also erst mit der gewohnten Klasse zelebriert, gelingt auf der zweiten eine rundere, stimmiger im Ganzen aufgehende Symbiose mit den metal-fernen Ambitionen – weswegen dieses offiziell als Single firmierende Kurzformat so richtig Bock auf Album Nummer 3 macht.
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