Album
Es ist so grandios wie angekündigt, alle Vorschusslorbeeren waren gerechtfertigt: Einen Mann und seine Stimme, von grandiosem Oldschool-Soul-Sound perfekt in Szene gesetzt. Mehr braucht es auf 'Home Again' über weite Strecken gar nicht, um das Fenster in längst vergangene Tage zu öffnen.
Dreißig Jahre nach der gemeinsamen Zeit bei Depeche Mode sind die Streithähne Vincle Clarke und Martin L. Gore wieder vereint – um sich ihr eigenes, kleines Retro Techno Album zusammenzuschrauben.
Der niederländische Lautespieler macht in einer zeitlosen Düsterwelt gemeinsame Sache mit dem amerikanischen Kultregisseur.
Die Obama Euphorie ist dahin, die Abrissbirne schwingt durch die Wall Street: der Boss liefert zürnend den hemdsärmeligen Soundtrack zur Occupy-Bewegung mit grundsolider, aber endlich wieder packender Rockmusik von der Stange.
Disappears bleiben beim konzeptuellen Überbau - entgegen erster Vermutungen darf diesmal nicht die Coolness, sondern die Liebe als Leitmotiv die stoischen Rhythmuswüsten der Jungs aus Chicago dirigieren. Und einen neuen Mann für die Felle haben sie außerdem gefunden.
Stephin Merritt findet den in den 90ern verlorenen Synthiepop wieder und schreibt ein zwanghaftes Album voller verschleierter Lovesongs. Ganz nett, das!
Das wahrscheinlich heißest herbeigesehnte Folkrock Debütalbum des Jahres kocht zwar auch nur mit Wasser. Dry the River würzen 'Shallow Bed' aber derart geschickt, dass hier keine Vorschusslorbeeren verschwendet wurden.
Die makellose Steigerung zum Debütalbum 'Learning': 'Put Your Back N 2 It' hat noch bessere Songs und ist dazu richtig produziert. Ein abgründiger, formvollendeter Traum von einem Album - samt Kloß im Hals.
Das ewige Kreuz mit dem auszufüllenden Fußstapfen wird auch 'To Forget' zum Verhängnis. Der langerwartete Nachfolger zum Meisterwerk 'Dry Land' schrammt ob der Vergangenheit der Band an der Enttäuschung vorbei und begeistert abseits dessen mit in Schönheit gegossenen Melancholiebrocken.