Heavy Rotation
Pallbearer verlagern ihren traditionell verankerten Doom-Metal mit dem Nachfolger zu den Meisterwerken Sorrow and Extinction und Foundations of Burden neu, bringen ihn scheinbar mühelos auf eine breitere und detailiertere, aber auch reibungslosere Basis. Heartless kann in dieser Ausrichtung das Niveau der beiden Vorgänger nicht restlos stemmen, ringt der weiterhin besten Band des Genres aber gerade dadurch faszinierende neue Facetten ab.
Wer die Schönheit von The Antlers bereits am Maximum der dezent schwelgenden Subtilität verortet hat, wird vom so vergänglich schwebenden Impermanence nun tatsächlich eines Besseren belehrt: Zauberstimme Peter Silberman hat mit seinem ersten Soloalbum ein minimalistisches Stück Indie-Reduktion im Geiste Jeff Buckleys aufgenommen.
Run the Jewels zeigen allen bereits erstellten Jahresbestenlisten die lange Nase und biegen 6 Tage vor 2017 - und gut einen Monat vor dem anvisierten physikalischen Veröffentlichungsdatum - mit ihrem dritten Studioalbum um die Ecke: "It's a christmas fucking miracle!"
Dass Bölzer die durch Soma (2014) und vor allem Aura (2013) hochgetriebenen Erwartungshaltungen auf ihr Debütalbum stemmen, liegt zu einem Gutteil auch daran, dass sie mit diesen genüsslich brechen. Hero hat auch deswegen das Zeug zum konsenstauglichen Metal, believe the Hype!
Zu den schnellsten Veröffentlichern hat Melancholiker Patrick Walker ohnedies noch nie gehört. Derart eklatant viel getan, wie in den knapp 5 Jahren, die es nun gedauert hat, bis der Engländer The Inside Room, diese wunderbar erschöpfende Fackelübergabe von seinem einstigen (demnächst reaktivierten) Flagschiff Warning, überwinden konnte, hat sich dann allerdings zuvor auch noch nie: Das getragene Zweitwerk von 40 Watt Sun gießt seinen mächtigen Doom in eine völlig neue Erscheinungsform.
2016 lebt gefühltermaßen wie kein anderes Jahr der jüngeren Vergangenheit von großen Abschiedsalben - nachzuhören etwa bei Touchè Amorè, Nick Cave oder David Bowie. Wie letztgenannter scheint sich auch Leonard Cohen mit seinem vierzehnten Studioalbum einen eigenen Epitaph vorwegschicken zu wollen. Zumindest lässt er gleich im eröffnenden Titelstück You Want it Darker wissen: "I'm ready, my Lord".
Stage Four ist in erster Linie das Konzeptalbum, mit dem Jeremy Bolm Abschied von seiner Mutter nimmt. Darüber hinaus ist es aber auch das Werk einer Band geworden, für die Hardcore-Grenzen mittlerweile endgültig zu eng geworden sind - spätestens jetzt stehen Touché Amoré alle Türen offen.
Weil sich Keith Buckley mit der vielleicht schwierigsten Krise seines bisherigen Lebens konfrontiert sieht, stellen sich auch mit Album Nummer 8 keinerlei Ermüdungserscheinungen bei seiner Band an. Mehr noch: Every Time I Die bollern ihren in alle Richtungen explodierenden Metalcore weiterhin gnadenlos als unberechenbares Nonplusultra des Genres hinaus und stellen anhand von Low Teens einmal mehr die Frage nach einem neuen Bandzenit.
Während Nick Cave mit Warren Ellis am Nachfolger zum 2013er Meisterwerk Push the Sky Away arbeitet, stürzt sein 15 jähriger Sohn Arthur im Juli 2015 von Klippen nahe Brighton in den Tod. Skeleton Tree entwickelt sich daraufhin zu einem nur schwer zu ertragenden Manifest des erlittenen Traumas.
Sumerlands wissen auf ihrem Debüt nahezu formvollendet, wie traditionsbewusst in den 70ern und 80ern verankerter Heavy Metal zu klingen hat, um seine Wirkung herrlich klassisch und dennoch unangestaubt zu entfalten. Kein Wunder, geht die Kombo aus Philadelphia doch anstandslos als arrivierte Allstar-Gemeinschaft durch.