Conan / Bongripper – Split

von am 29. April 2013 in EP, Heavy Rotation

Conan / Bongripper – Split

Rechtzeitig zum gemeinsamen UK-Tourauftakt veröffentlichen die Neo-Doomtitanen Conan aus Liverpool mit den apokalyptischen Reitern von Bongripper aus Chicago eine Split 12“ auf Holy Roar Records, die angesichts der immensen Erwartungshaltungen, die vom bisher makellosen Output der Parteien rühren, durchaus mit Spannung erwartet werden durfte.

Zwei Bands, zwei Songs, 26 Minuten. Conan eröffnen die auf den ersten Blick zäh anmutende Kooperation mit ‚Beheaded‚, dem erstaunlicher Weise bisher längsten Song in ihrer Diskographie, der sich nach siebzehn Minuten über die Ziellinie schleppt. Kommt etwas überraschend, unterhielten Conan doch auf ihrem letztjährigen Geniestreich ‚Monnos‘ mit knackigen sechsminütigen Doombrechern. Nicht zuletzt bewiesen die Briten aber unter anderem bereits auf dem in diesem Jahr wiederveröffentlichten Vorgänger, dass sie auch mit dezent ausgedehnteren Spielzeiten umgehen können. Das liebäugelt dann noch mehr mit dem Bassverstärker gen Drone, und macht mindestens ebensoviel Laune wie die percussiongeprägten knapperen Nummern.

Das famose Schlagzeugspiel von Drummer Paul O’Neill prägt allerdings von Beginn an auch ‚Beheaded‚, legt das Fundament für dröhnende, an die Boris der neunziger Jahre gemahnenden Riffs. Ehe man sich versieht befindet man sich im mantrischen Sog aus Bass, Gitarre, Schlagzeug und dem so markant in karge Landschaften brüllenden, wahrscheinlich von geköpften Wikingern erzählenden Vocals von John McNulty, und man täte gut daran, sich an das Grundmotiv des Songs zu gewöhnen. Dieses wird zwar von Minute zu Minute um feinste Nuancen erweitert (auch um diese Gelegentlich zwecks Drama spontan wieder abzubauen), von Conan aber bis zum bitteren Ende durchgezogen und – Spoiler: – auch ohne die benebelte Spannung am Schluss wie auf anderen Veröffentlichungen, oder so wie eben Boris auf ‚Amplifier Worship‚ zum Beispiel, zum Finale in eine Sludgeexplosion ausufern zu lassen. Es gibt ein archaisches, scheinbar durch die Talk Box gejagtes Pseudosolo spendiert, das wars aber auch schon an Entgegenkommen. Am besten so laut wie möglich hören, und das machen, was Conan von einem wollen – sich einlullen lassen, und dann aus dem dunklen Sumpf nicht mehr rausfinden in den man da verschleppt wurde.

Denn unbedingt einen Befreiungsschlag aus der Normannenumarmung stellen – erwartungsgemäßer Weise muss man sagen – auch die so adäquat getauften Bongripper mit ‚Zero Talent‚ nicht zur Verfügung. Die vier Chicagoer, die bis zu ihrem Meisterwerk ‚Satan Worshipping Doom‚ 2010 Alben im Akkord und Eigenregie veröffentlichten, stellen nach der Split mit Hell ihren zweiten Song des Jahres 2013, wie gewohnt instrumental, wie gewohnt ein Fest in Sachen Facettenreichtum. Spätestens seit ‚Heroin‚ trieft jede Bongripper-Veröffentlichung nicht nur von der Aura berauschender Substanzen, sondern auch vor Spielfreude und punktgenau ausgelotetem Gespür dafür, wann’s auch mal reicht.

Mit etwas über neun Minuten hat man nun das deutlich kürzere Ende der Split erwischt, ‚Zero Talent‚ jedoch vollgepackt mit Trademarks des sich einverleibten Sounds, den man eigentlich nicht als Post-Sludge bezeichnen darf. Mit dem apokalpytischen Sci-Fi-Gefühl der ersten Sekunden wird sich nicht lange aufgehalten, die Band knattert alsbald los, verglichen mit Conan mit den Reifen aus dem Matsch. Die sich doch behäbig und unheilsschwanger zur Hymne emporstapelnden Riffs muten an wie ein Outtake aus ‚Satan Worshipping Doom‚, im direkten Vergleich dazu weiß jedoch die makellose Produktion restlos zu überzeugen. Hinten raus wird plötzlich Inne gehalten, die Kickdrum eröffnet ehe man sich versieht das epische Finale mit Black Metal-Überraschung und orientalisch anmutender Idee einer Melodie zum Ausklang. Nicht weniger als ein Sludgespielplatz der Sonderklasse, in Kombination mit dem Beitrag von Conan mit das Beste was man sich an modernem Doom momentan so anhören kann – was bleibt ist die Hoffnung, dass es Conan und Bongripper früher oder später auf der gemeinsamen Tour auch in hiesige Gefilde verschlägt. Bei Crom!

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