Dorthia Cottrell – Death Folk Country

von am 25. September 2023 in Album

Dorthia Cottrell – Death Folk Country

Windhand-Frontfrau Dorthia Cottrell hat acht Jahre nach ihrem selbstbetitelten Debüt wieder ein Soloalbum aufgenommen – und mit dessen Titel Death Folk Country auch einen ziemlich genauen Radius der darauf wandelnden Ästhetik vorweggenommen.

This album to me is about painting a picture of a place where my heart lives. I’ve always been asked what ‘kind’ of music I play by people,“ sagt Cottrell. „The title Death Folk Country is partly me describing a genre that fits the sound – but it’s also meant to be taken as a Naming, a coronation of the world inside me. Death Folk Country is the music and also the land where the music takes place, and the two have always been inextricable from each other.
Mit düster dräuendem, ausgemergeltem Gefühl wandert Cottrell so durch eine fast ambiente Form des Gothic Americana. Das Tempo ist getragen, als gelte es, zu einer Beerdigung weit draußen in der Prärie zu schreiten. Die Stimmung ist schwanger vor Melancholie bekümmert, selbst wenn eine niemals greifbare Hoffnung in der atmosphärischen Schönheit atmet, dafür aber Chelsea Wolfe, Marissa Nadler, Earth, die Master Musicians of Bukkake, Tu Fawnings Corrina Repp oder Giant Drags Annie Hardy sowie die (Ex-)Neurosis-Solo-Waldschratt-Kontemplationen assoziiert.

Im regelrecht pastoralen Existentialismus haben die meist auf zurückhaltendes Instrumentarium gebauten Melodien eine tiefgründige Verbundenheit (besonders anmutig: Family Annihilator), von Harvester weg ist Death Folk Country mystisch und aus der Zeit gefallen dunkel, im Hall schwelgend, den Raum hinter der sparsam gezupften Gitarrensaiten und der Stimme als verwunschenen, neugierig machenden Abgrund auftuend, der Nuancen wie Schlagzeug-, Violinen und Synth-Einsatz nur extrem nuanciert und zurückhaltend einsetzt – siehe etwa die weich tröstende Orgel im herausragenden Zeitlupen-Treiben Effigy at the Gates of Ur oder der weichen, Kyuss-artig Slowcore-Heaviness in Midnight Boy.
Dass die balladesken 42 Minuten des Zweitwerks am Stück konsumiert in ihrer transzendierenden Geschlossenheit dennoch eine gewisse Gleichförmigkeit entwickeln, spricht im Umkehrschluss jedoch auch für die fesselnde Homogenität dieser Vision.

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