Get Dead – Bad News

von am 10. August 2013 in Album

Get Dead – Bad News

Old songs, old songs, they’re never quite right and they’re never quite wrong“. Da schau her! Wer positioniert sich denn da in der schon beim ersten Chorus eigenmächtig in der weiten Ebene musikalischer Mittelmäßigkeit und führt ein weiteres Besprechen der Debüt-LP vorab ad absurdum. Nein, bei diesem Country/Punk-Quintett ist der letzte Drops sicher noch nicht gelutscht und das Glas zumeist halb voll. Wär ja noch schöner, höhö!

Auch wenn es im Digitalzeitalter nicht mehr so offenkundig rüberkommt, wie es verdientermaßen sollte: Fat Mike hat einen  Riecher für Rohdiamanten, was sich im Backkatalog von Fat Wreck, wohl heutzutage DEM Vorzeigelabel für „erlesenen Punkgeschmack“, sichtlich niederschlägt. Egal, ob seine Schützlinge nun eine oder ein Dutzend Platten dort veröffentlicht haben. Das Prinzip „Value for Money“ gilt hier bis auf weiteres unumstritten und lädt immer wieder zum Blindkauf im gut sortierten Laden ein.

Entgegen anfänglicher Skepsis hinsichtlich Bandnamens und Albumtitels warten so auch Get Dead mit einem Allerlei an kleinen Gefälligkeiten ihren Songs auf. Man kommt wohl nicht umhin, ‚Bad News‚ einen etwas verhaltenen Start zu attestieren. Aber immerhin macht sich schon eine gewisse „Wärme“ bemerkbar, die der kundige Hörer auch ohne Hintergrundinfo eher an den Küsten Kaliforniens verörtern könnte. Spätestens mit ‚Welcome to Hell‚“ und dem Trompeten-Stelldichein von Keith Douglas (Mad Caddies) macht die Band keinen Hehl mehr aus ihrer Herkunft. Verregnete Seeräuber-Romantik aus dem Osten gibt’s hier nur noch sporadisch. Denn trotz halbakustischer Gitarre als prägendem Element und der Säufermelancholie mancher Texte gelingt es Get Dead, ihr Material in ein Bild der aufgehenden Sonne zusammenzufassen.

Sam schlägt sich wacker als authentischer und unaufdringlicher Storyteller mit stimmlichen Schnittstellen bei Joey Briggs (‚This One’s for Johnny‚) und Lars Frederiksen (auf die Intonation achten). Und bei allem Minimalismus geben sich die San Francisco Punks doch immer variabel in Tempo und Instrumentalisierung. Da gibt’s einmal gefühlvolle Latino-Licks wie in ‚Burnout‚ und ‚Here’s your Song‚, dann darfs auch wieder mal etwas gefühlt „ruppiger“ zugehen wie in ‚Landslide‚ (feine Bassline) oder ‚Problematic‚.
Klar, mit der Thematisierung von Trinken, Touren und anderen Tücken des Lebens „on the Road“ gewinnt man nicht immer einen Blumentopf. Aber der Querverweis auf den Einleitungssatz und das kleine Extra an emanzipatorischer Grundhaltung im Sound sollten doch versöhnlich stimmen. Funktioniert im Punkrock nämlich nicht mehr so oft heutzutage. Mal sehen, wohin das noch führt!

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