Guns N‘ Roses – Nothin‘ / Atlas

von am 7. Dezember 2025 in Single

Guns N‘ Roses – Nothin‘ / Atlas

Mehr als nur sehr okay: Mit dem Doppel Nothin‘ und Atlas recyceln Guns N‘ Roses noch zwei Chinese Democracy-Outtakes, die nach der Rückkehr von Slash and Duff McKagan überarbeitet wurden.

Ursprünglich hieß das mit Billy Howerdell geschaffene Atlas noch Atlas Shrugged und hatte ein Gitarrensolo von Brian May vorzuweisen, bevor 2019 eine Demo auf den Locker Leaks auftauchte und die finale Nummer seit Mai 2025 auf die Umsetzung im Live-Repertoire der Band wartete. Nun poltert die Single mit gniedelnden Gitarren (die neben Slash und Richard Fortus auch noch von Robin Finck stammen – aber die Queen-Legende fehlt mittlerweile) in eine sehr vielversprechende Strophe. Zwischen einer freiheitlich schwelgen Aufbruchstimmung und kompakter angezogenem Groove verleiht das Schlagzeug – nein, nicht von Neo-Drummer Isaac Carpenter, sondern noch von Brain aka Bryan Kei Mantia eingespielt – den Veteranen eine frische Spannung. Das Songwriting führt zwar wegen des enttäuschenden Refrains nirgendwohin, da die wirklich zwingende Melodie fehlt. Aber das Feeling ist klassisch, der Sound gut – Guns N‘ Roses bewegen sich hier deswegen klar über dem Niveau von Absurd und The General mindestens wieder in der Liga von Hard Skool und Perhaps.

Ähnliches gilt für (das personell in seiner finalen Form von denselben Musikern aufgenommene, melodisch jedoch deutlich rundere) Nothin‘, das durchaus überraschend mit einer von Dizzy Reed und Melissa Reese gestemmten, balladesken Keyboard-Synthetik als Basis daherkommt, sich im schleichenden Tempo nonchalant aber immer wieder im Hardrock aufbäumt, und damit den sehr soliden, melancholisch weich schweifenen Standard gibt. Sehr schön, eine der besten späten Non-Album-Nummern des Nostalgie-Acts.
Am stärksten an der Sache ist Slashs triumphales Solo, das am Rande einer vagen Erinnerung an Pearl Jams Black ausklingt. Ob man sich bei aller aktuellen Gefälligkeit deswegen sonderlich lange an das Single-Doppel aktiv erinnern können wird, ist sehr fraglich. Aber egal – für den Augenblick passt das absolut!


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