Guns N‘ Roses – The General

Weil die Band ihrer aktuellen Single gerade noch ein schrecklich groteskes AI-Video hintennach geschoben hat, bietet sich die Gelegenheit daran zu erinnern, was für eine seltsame Frankenstein-Kreatur Guns N‘ Roses da mit The General doch Ende des vergangenen Jahres freiließen.
Auf Absurd, Hard Skool und Perhaps folgend ist The General sicher die kontroverseste, polarisierendste Resteverwertung, die Guns N‘ Roses aus den rund um Chinese Democracy datierten Archiven gezogen haben – was als Vorwarnung für einen Song reichen muss, den Ex-Skid Row-Frontmann Sebastian Bach 2088 als „langsamen, knirschender Track“ bezeichnete, und früher schon als den „mit Abstand der härteste Metal-Song, den ich je von Axl gehört habe“. Von einer Fortsetzung vom Klassiker Estranged war gar die Rede.
Weiter könnte die Schere zur Realität allerdings kaum auseinanderklaffen. Rose, Slash und McKagan haben da zusammen mit Ex-Kumpel Brain und Chris Pitman sowie Komponist Marco Beltrami und Gitarrist Marc Haggard einen wahrlich grotesken Clusterfuck aufgenommen, der theoretisch experimentell und durchaus interessant angelegt in der Praxis einfach kaum schlüssig funktionieren will.
Wobei offen bleibt, welcher Aspekt der Nummer – das Songwriting? der Mix? dieser Gesang? oder gar überhaupt die grundlegende künstlerische Ambition hinter diesen viereinhalb Minuten? – nun am absurdesten daneben geht.
Ein gesampeltes Schlagzeug imitiert da jedenfalls eine Art psychedelischen Trip Hop-Beat, delirant taumelt das Geschehen entlang eines altbacken kompetenten Hardrock-Riffs mit einem nasal in gedoppeltem Vocals darüber quäkendem Axl, der leiert und seine von Effekten angegriffene Stimme irritierend in den Vordergrund poliert, während die Gitarre orientierungslos durch das Geschehen taumelt.
Im Refrain findet The General etwas deutlicher zum griffigen Rock und das zündet dann dramatisch gemeint auch ein wenig besser, im Finale überzeugt das gniedelnde Solieren sogar beinahe, während der Gesang schon wehzutun beginnt. Dass jedes Element der Nummer hinter Axl auf kuriose Weise ohne Ziel oder Songdienlichkeit unhertaumelt und eine fragwürdige Einzigartigkeit im Schaffen der Band mit einem Hang zur kreativen Vollkatastrophe erkauft, erzeugt einen abstrusen, wenig vorteilhaften Unterhaltungswert auf unangenehm ernsthaftem C-Movie-Niveau.
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