The Kooks – Down
Mit den Kooks konnte es spätestens nach ‚Junk of the Heart‚ nicht so weitergehen wie bisher – das war scheinbar vor allem auch Luke Prichard selbst klar, weswegen sich drastische Kursänderungen für ‚Listen‚, das im September kommende vierte Studioalbum der Engländer ankündigen.
Die so konsequent sicherlich nicht wenigen langjährigen Fans vor den Kopf stoßen werden, wie die vorausgeschickte Single ‚Down‚ und zumindest zwei weitere Viertel der darum herum geschnürten EP bereits jetzt ankündigen: die Band die ja bekanntlich an den Versprechungen scheiterte die „neuen Pink Floyd“ zu werden orientiert sich klarer denn je an den frühen 1960ern. Für den Titeltrack hat Prichard mit Hip Hop Produzent Inflo zusammengearbeitet und einen Song gestrickt, der wohl in etwa so klingt wie sich *NSYNC wohl als funky R&B-Song vorgestellt hätten. Der Rhythmus steht im Fokus, The Kooks wollen grooven und lupenreinen Pop (ohne Indie-Zusatz) artikulieren. „Talking behind my back, don’t try to bring me down, down, diggity, down, d-down…watch me!/ Down down diggy down down diggy diggy down down diggy down down diggy“ lehnt sich Prichard nach den supermühsam gejaulten ersten Sekunden lyrisch aus dem Fenster und scheut letztendlich noch einmal vor einem supercheesy Call and Response-Part zurück.
Man kommt einerseits nicht umher den Hut vor einer derart bedenkenlosen und polarisierenden Umkrempelung des eigenen Sounds zu ziehen, andererseits wirkt das Ergebnis auch nicht vollends zu ende gedacht und im eigenen Revitalisierungsdrang auch phasenweise zu bemüht – der Zweck heiligt für The Kooks die Mittel, weswegen die Engländer in weiterer Folge auch noch deutlich unkaschierter bei etwaigen Vorbildern klauen: ‚Hooray For Henry‚ ist praktisch ein einziger Remix aus Momenten der jungen Rolling Stones, abermals unterfüttert mit einer munter polternden Schlagzeugabteilung. Wohin der Song will bleibt offen. Deutlich klarer wird die Angelegenheit dagegen bei ‚Hold On‚: The Kooks versuchen sich mit einem im Dauerfalsett agierenden Prichard an stilechtem Oldschool-Funk mitsamt retrolastigen Motown-Streichern – ziemlich gescheidige Sache, und das klare EP Highlight.
Ganz zum Schluss lässt ‚Melody Maker‚ dann doch noch erkennen dass The Kooks nicht alle Reißleinen gekappt haben: eine auf Lo-Fi getrimmte nette kleine Akustikgitarrennummer, schunkelnd und sympathisch, im besten Sinne von ‚Inside In/Inside Out‚, obgleich nach 140 Sekunden ohne gravierene Nachwirkungen abebbend. Der Weisheit letzter Schluss ist die stets ein wenig nach Baustelle anmutende EP damit noch nicht – auf (skurrile) Art machen ‚Down‚ und seine drei Konsorten aber deutlich mehr Laune als das Gros der Stücke von ‚Konk‚ und ‚Junk of the Heart‚. Das Interesse ist nach kurzweiligen 12 Minuten geweckt – man darf ‚Listen‚ überraschenderweise also durchaus mit Spannung erwarten.
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