Mournful Congregation – The Exuviae of Gods – Part II

Exakt ein Jahr nach Teil 1 bescheren die unfehlbaren australischen Funeral Doom-Gottheiten von Mournful Congregation die Fortsetzung ihres zweiteiligen Konzeptwerkes: The Exuviae of Gods: Part II.
Wie schon Part I ist auch Part II strukturell aus einem überarbeiteten Stück der frühesten Bandphase nebst zwei neuen Songs, von denen einer (zumindest relativ gesehen) als Instrumentalsong gehalten wird, aufgebaut.
Das eröffnende Head’s Bowed kann man also seit 1995 von An Epic Dream of Desire, dem zweiten Demotape der Band, kennen, doch bekommt es hier nun durch die zeitgemäße Produktion einen ganz neuen Glanz und entwickelt eine entsprechende Größe und fasziniert vor allem in den Augenblicken, in denen die flehentlichen Texturen mehr Raum bekommen, um beinahe in okkulter Mystik zu wandeln.
Im Rahmen der wehmütigen Nostalgie des Acoustic-Folk schleicht da aber vor allem die typische, epische Heaviness, schleppt tonnenschwere Riffs in malerischer Tragik und hymnischer Agonie – also mit mehr Glanz ganz die Klasse ausbreitend, mit der Mournful Congregation mittlerweile Synonym für das von ihnen mitdefinierte Genre stehen; nicht mehr und nicht weniger. Über die exzellenten Leads und die hässliche Grandezza der immens viel charismatische Haltung zeigenden Vocals muss man deswegen wohl nicht noch extra schwärmen, oder?
The Forbidden Abysm gerät dagegen doch ein wenig unterwältigend, wiewohl die neue Komposition an sich nichts falsch macht. Sie ist nur eben „nur“ ein ziemlich kompakt gehaltenes Trademarkstück, das ein bisschen zu sicher auf der eigenen Kompetenz gebaut wurde. Dass Mournful Congregation der majestätischen Prozession zur Mitte hinsichtlich der Dynamik zusätzliche Impulse verleihen, später eine ätherische Patina strahlt und zuletzt der Druck immer dichter komprimiert wird, ist außerdem schon ziemlich stark.
Das abschließende, rund 19 Minuten vermessenes The Paling Crest braucht zwar etwas, um nach seinem klar gezupften Melancholie-Intro und choral begleitenden, schön sphärischen Harmonie-Stimmen aus dem schweifenden Mäandern in Gang zu kommen, knubbelt dann den Bass aber zu einer romantischen Ader, die nach rund 6 Minuten zu einer erfüllenden Anmut voll betörend melodramatischer, traditioneller Saiten-Virtuosität führt, die auch latentes 80er-Flair zulässt und letztendlich hymnisch in den Himmel steigt. Absolut erfüllend!
The Exuviae of Gods: Part I wurde in der hiesigen Gunst hinsichtlich der Jahrescharts-Erstellung ja erst auf den letzten Metern von Of Void überholt – und das eigentlich auch primär deswegen, weil die zuverlässige Qualitätsarbeit der Australier im Gegensatz zu weniger langdienenden Kollegen niemanden mehr überrascht, kein Spektakel mehr ist, man zugegebenermaßen aber auch schon allen Zauber aus der Schatzkiste von Mournful Congregation bereits noch beeindruckender gehört hat.
Ob The Exuviae of Gods: Part II dieses Schicksal teilen wird, wovon aktuell auszugehen ist, muss sich freilich erst weisen – die 40 erstklassigen Minuten an triumphalen Schaulaufen könnten damit aber sicher gut leben.
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