Last Leaf Down – Weight Of Silence

von am 1. Mai 2025 in Album

Last Leaf Down – Weight Of Silence

Knapp acht Jahre nach dem Zweitwerk Bright Wide Colder (respektive elf nach ihrem Debüt Fake Lights) engen Last Leaf Down ihre an sich so einnehmende Melange aus Shoegaze und Postrock auf Weight of Silence leider ein gutes Stück weit abseits der bisherigen Vorzüge ein.

Wo man bei der Rückkehr der Schweizer immer noch vage an Bands wie Jeniferever oder Klimt 1918 denken darf (während der Gesang von Benjamin Schenk seine Zuneigung für Matt Berninger oder Geoff Rickly trotz einer engagierten Hingabe etwas blass bleibend nicht in die Nähe deren Charismas, Ausdruckskrafts oder Intensität hieven kann), lenken die Eidgenossen ihre deutliche Verehrung für Slowdive mittlerweile klar wie nie zuvor zu formatradiofreundlichen Konturen glattpolierter Alternative/ Mainstream Bands wie Snow Patrol.
Das tut dem Sound der Band an mehreren abgeschliffenen Ecken und Kanten nicht unbedingt gut.

Die kompakte Griffigkeit steht der an sich wirklich schönen, ästhetischen Grandezza einer majestätischen Weite etwa frustrierend im Weg, da die zugänglichen Ambitionen keine so zwingenden Szenen erzeugen, dass Last Leaf Down den emotionalen Hebel effektiv ansetzen würden: die entsprechenden Hooks und Melodien fehlen.
Verträumte Tremolo-Landschaften mäandern dazu wie Pastische entlang risikofreier Strukturen für Grey’s Anatomy, derweil die Musik jedoch nie den Raum bekommt, um abseits der für den Gesang genormten Formen alleine atmen zu dürfen und damit Tiefe zu erzeugen.

Dazu kommt, dass die Produktion klar und kraftvoll angelegt ist, gleichzeitig aber kein packendes Momentum erzeugt. An sich interessante, stimmungsvolle Spannweiten wie in Overtrust bekommen einfach langweilig plätschernd zu wenig Druck auf den Boden – ein Water klingt insofern wie die harmloseste Variante von Prime-Dredg.
Während beispielsweise der Bass-Sound im Finale von Reach the Sun mehr rauen, dunklen Druck vertragen hätte können, verliert sich Weight of Silence hinter selektiv überzeugeden Songs wie Silence deswegen am Stück konsumiert allzu gefällig und gleichförmig in einer beliebigen Teilnahmslosigkeit, die ob ihrer Ästhetik zwar passiv ansprechend bleibt, aber aktiv zu wenige individuelle Ideen (wie beispielsweise das Madrugada-Solo in A Quiet Lost War oder die in die Dramatik gelehnte Melancholie von The Ending) hängen bleiben lässt.
Ein schlechtes Album ergeben die 42 Minuten deswegen zwar zu keinem Zeitpunkt. Allerdings ein auf Durchzug schalten lassendes, unbefriedigendes.

Print article

Kommentieren

Bitte Pflichtfelder ausfüllen