Nourished By Time – Catching Chickens

von am 23. März 2024 in EP

Nourished By Time – Catching Chickens

Zum Aufwärmen vor dem in den Startlöchern stehenden zweiten Studioalbum The Passionate Ones gibt es mit der Catching Chickens EP noch einen Nachsatz zum Nourished by Time-Debütalbum Erotic Probiotic 2.

Der in Baltimore geborene Wahl-Londoner Marcus Brown bleibt dabei jener eigenwillig entrückten, als wären die 80er ungemein eingängig in die 90er verliebten Mischung aus DIY-Alternative R&B und Bedroom Pop treu, die ihn im vergangenen Jahr auf so viele Best of-Listen hievte: Catching Chickens hält dabei abseits der ästhetischen Konsequenz über fünf Songs in achtzehn Minuten auch das etablierte qualitative Niveau.

Ein bisschen mehr Hintergrund-Infos dazu: „Written between 2022 – 2023 in his home studio in Baltimore, and along his world travels this past year, Catching Chickens is derived from the film Rocky, and the iconic scene in which Rocky’s trainer makes him chase and catch a flock of chickens as a test of agility. With tracks like “Hell of a Ride,” in which Nourished By Time contemplates the fall of the American empire and late-stage capitalism loneliness, and “Hand on Me,” which traces the paranoia from distrust in a post-traumatic world, Nourished By Time chronicles his own test of agility as he weaves through the motions of his newfound notability.

Hell of a Ride tut dies mit choralen Texturen auf der anachronistisch-elektronischen Klaviatur klimpernd zum relativ munteren Best einer nostalgisch schimmernden Aufbruchstimmung („Goodbye Baby, Goodbye“ ist die catchy Hook dazu), während die funky Psychedelik von Hand on Me sich mit ihrem Basslauf vor Prince verneigt und deswegen mit Kopfstimme eine Art Chipmunk Soul durch die Hintertür des Dreampop führt.
Das kontemplative Poison Soaked wird dagegen von einer Art rauschendem Shoegaze-Wellengang aufgewiegelt, inspiriert von The Cure oder den Cocteau Twins, und Had Ya Called erzeugt mit seinen Gitarrenlicksnach dem Weckerläuzen und luftigen Synths so klar wie schleierhaft die softe Härte eines tropikalen Vaporwave-Eskapismus, eine Urlaubsstimmung gelöst von Raum und Zeit.

Am besten ist jedoch die schwelgende Romantik im schlüssig betitelten Romance in Me, wo eine Lounge-Tastatur die schwülstige Gitarre entspannt an der Hand nimmt, wo das kompaktere EP-Format Brown subjektiv betrachtet ohnedies mehr entgegen kommt, als die Album-Spielzeit: Catching Chickens wirkt on direkter Relation zu Erotic Probiotic 2 um das Quäntchen pointierter.
Dass alle Songs dabei wie spontan zusammengebastelt und dennoch mit einem überlegt nuancierten Detailreichtum  aufwarten können und emotional im Eklektizismus jenseits des Pastiche funktionieren, gehört zum Trademark Sound von Nourished by Time.


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