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Der längst im Mainstream-Pop angekommene Abel Makkonen Tesfaye adressiert seine Break Up-Trauer an die Dear Melancholy, - und damit auch an eine elektronische Katharsis-Vergangenheit rund um die für The Weeknd bis auf weiteres nicht mehr greifbare Trilogy.
Jack White liefert das adäquate Album zum penetranten Augenkrebs-Artwork: Boarding House Reach ist eine unausgegoren zerschossene Trip-Karambolage aus diffusen Songskizzen, die selten bis nie mit den von ihnen gehegten Ambitionen mithalten kann.
The Killers haben ihre Lehren aus dem tollen Brandon Flowers-Sologang The Desired Effect gezogen: Wenn schon schlechter Geschmack, dann aber richtig - das Songwriting muss den selbstbewussten Kitsch eben doch irgendwie stemmen können. Das immer wieder über das Ziel hinausschießende Wonderful Wonderful schafft insofern vieles, was bei dem grottig-egalen Vorgänger Battle Born noch in die Hose ging.
Phoenix lassen den unbedingten Willen zum Hit auf Ti Amo ein wenig zurück, um stattdessen in einem dekadenten Disco-Italo-Ambiente zu flanieren: Eine so ernüchternde wie souverän die Batterien aufladende Komfortzonen-Verlagerung.
Nach dem Sommer seines Lebens hat Sergio Pizzorno großes vor: die Festival-Zuverlässigkeiten von Kasabian aus der effektschweren elektronischeren Fängen von 48:13 zu befreien und mit der Rückkehr zu einer simplen Gitarrenplatte nicht nur seinem Frontman, sondern gleich ganz England ein wenig gute Laune einzuimpfen. Dafür geht er auf For Crying Out Loud bisweilen auch kuriose Wege.
Ausgerechnet im tristen Kingdom of Rust malt eine 25 Jährige die Bilderbücher der 1980er farbenfroher und kraftvoller aus, als alle anderen: Shura gelingt mit dem wunderbar funkelnden Nothing's Real das erhoffte Konsens-Popfeuerwerk.
James Kent alias Perturbator war rund um die Beiträge zu den großartigen Hotline Miami-Soundtracks sowie sein hervorragendes 2014er Werk Dangerous Days einer der großen Gewinner der französischen Retro-Dark-Synthwave-Welle.
Das Verhältnis von Quantität zu Qualität war bereits auf dem zu langen Vorgänger 'Hurry Up, We're Dreaming' gehörig aus den Fugen geraten, allerdings schießen M83 erst jetzt richtig mutwillig über das Ziel hinaus: Anthony Gonzalez zelebriert auf 'Junk' retrofoturistischen französischen Disco-Pop erst dermaßen cheesy, dass der schlechte Geschmack zum Stilmittel erhoben ist - und vertändelt sich dann doch noch in der betörenden Langeweile.
Brandon Paak Anderson weiß nur zu gut, wie schnell es gehen kann: Vor kurzem noch obdachlos, liegt die Musikwelt ihm und seinem souligen Hip Hop-Ausläufern seit den nachwirkenden Gastauftritten auf Dr. Dre's Comebackwerk 'Compton' zu Füßen. Grund genug für den Kalifornier, die Gunst der Stunde zu nutzen - ohne die Dinge dabei zu überstürzen.
Die auf massentaugliche Breitwand-Melancholie abonierten Briten Hurts wagen auf ihrem dritten Studioalbum die Probe aufs Exempel: wieviel überquellende Partystimmung verträgt ihr romantisierter Synthiepop, bevor er einem so richtig auf den Sack geht?