Queens of the Stone Age – Alive in the Catacombs

von am 27. August 2025 in EP, Livealbum

Queens of the Stone Age – Alive in the Catacombs

If you’re ever going to be haunted, surrounded by several million dead people is the place. I’ve never felt so welcome in my life.“ Joshua Homme und seine Queens of the Stone Age veröffentlichen Alive in the Catacombs.

Ausführliche Informationen zu der im Rahmen von La Blogotheque 2024 (also kurz vor Hommes gesundheitsbedingtem Abbruch der The End is Nero-Tour) in Paris aufgenommenen EP lassen sich (während die ursprüngliche, auf satte €60 bezifferte Deluxe Version der 27 minütigen Platte als Sammlerstück längst ausverkauft ist) im Beipackzettel des Labels weiterhin in aller Ausführlichkeit nachlesen.
Das Wesentliche: Alive in the Catacombs stellt eine Art kammermusikalische Unplugged EP mit ausführlichen Streicher-Arrangements an Violinen, Bratschen oder Celli dar, auf der die Queens bekanntes Material auf zurückgenommene Weise neu erschließen und erweitern. Das Ergebnis ist eine atmosphärisch dichte Metamorphose, die in den besten Fällen eindringlich unter die Haut geht.

Running Joke fungiert dafür als zurückgenommenes Intro, wandelt sich dann aber nahtlos zu Paper Machete von In Times New Roman… (2023). Der archetypische Single-Rocker übernimmt das Wesen des (ursprünglich im Fade Out verschwindenden) Era Vulgaris-Bonus, verschmilzt in der Symbiose und lässt alles wilde, gniedeld-extrovertierte zurück, um in einem warm und weich erscheinenden Salsa-Flair a la Like a Drug zu tapsen: grandios!
Kalopsia bimmelt (als unerwartete …Like Clockwork-Wahl) in Zeitlupe wie eine verschwommene Kindheitserinnerung, bettet sein dramatisches Poltern sanft im launige Streicher, die dann traumhaft schwelgend ebenso behutsam wie psychotisch auftreten. Ausgerechnet Villains of Corcumstance funktioniert dann ambivalenter, bekommt als einer der ohnedies schönsten Songs der Band-Diskografie grundlegend optimal passende tragisch-verwunschene Arrangements – zeigt Homme aber gesanglich auch am Limit und läuft zudem Gefahr, traniger und übersättigender zu erscheinen, als die Studioversion.

Suture Up Your Future steht die Konzentration auf den smoothen Basslauf als geradezu jazziger Schwofer ausgezeichnet und auch I Never Came besticht jenseits des Mosquito Songs immer dramatischer werdend. Dass This Lullaby oder Long Slow Goodbye subjektiv betrachtet wohl die naheliegenderen Lullabies to Paralyze-Kandidaten für dieses Projekt gewesen wären, macht nichts: die weitestgehend unorthodox auf Teile der Diskografie zurückblickende Setlist-Wahl trägt zusätzlich zum exklusiven Gefühl bei, das Alive in the Catacombs einfängt.
Die kompakte Dauer der Show ist dann ebenfalls weniger Limitierung als vernünftige Dosis – und dass es im Abspann mit dem Acapella-Abschied Insignificant Other wohl bereits einen nach vorne schauenden Teaser auf das nächste Studioalbum gibt, macht die Sache (für Fans weitaus mehr als für Gelegenheitshörer) nur noch feiner.

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