You Can’t Quit Me Baby: Queens of the Stone Age

von am 7. Februar 2024 in Diskografie Ranking, Featured

You Can’t Quit Me Baby: Queens of the Stone Age

The End Is Nero? Wäre schade: Die Queens of the Stone Age nähern sich zwar schließlich langsam ihrem 30. Geburtstag, erleben aktuell aber ihren zweiten (oder eigentlich gar dritten?) kreativen Frühling. Grund genug für einen Blick in den Rückspiegel.

Als die unsterblichen Kyuss nach einem Lauf über drei perfekte Alben 1995 den Stecker ziehen, ist Gitarrist Josh Homme, damals unschuldige 22 Jahre jung, rastlos. Er siedelt auf einen Abstecher nach Amsterdam und nimmt ein kurzes Engagement als Tour-Gitarrist der Screaming Trees an, will jedoch vor allem wieder eine eigene Band als Ventil.
Die findet er mit der Gründung von Gamma Ray. Doch nach einer ersten, szeneprominent besetzten EP 1997 ist die Gruppe zumindest unter diesem Banner auch gleich wieder Geschichte, weil die deutsche Power Metal-Kombo gleichen Namens mit Klagen droht.

Also nimmt Homme vorerst vieles selbst in die Hand, bevor sich seine neue Band zu einem personellen Karussell der Extraklasse entwickeln sollte. Den passenden (neuen) Namen dafür findet der Masters of Reality-Kopf, Stoner Rock-Ziehvater und Homme-Intimus Chris Goss als Produzenten-Guru, wie sich ein sofort angefixter Josh erinnert: „Kings would be too macho. The Kings of the Stone Age wear armor and have axes and wrestle. The Queens of the Stone Age hang out with the Kings of the Stone Age’s girlfriends when they wrestle … Rock should be heavy enough for the boys and sweet enough for the girls. That way everyone’s happy and it’s more of a party.
Und nach 18 A.D. (auf der Burn One Up! Music for Stoners-Compilation) als offiziell erstem Song der Queens of the Stone, sowie einem Split-Schwanengesang mit dem Vermächtnis von Kyuss, ist der Weg für Homme frei, um aus dem Schatten seiner legendären Wüsten-Band zu treten.

Queens Of The Stone Age – Villains08. Villains

Erscheinungsjahr: 2017
Produzent: Mark Ronson
Spieldauer: 48 Minuten
Review: 6/10

Villains kommt praktisch ohne Gäste aus (aus Liam Lynch-Sketch sowie Backing Vocals von Nikka Costa und Matt Sweeney außen vor), dafür ist der Einfluss des Produzenten allumfassend prägend – und Mark Ronson ist, man kann es drehen und wenden, wie man will, einfach nicht der Richtige für die Queens.
Denn eine Platte, die betont tanzbarer und lockerer sein will, als alle bisherigen Diskografie-Kumpanen, scheitert letztlich an allem, was Smooth Sailing gelang: die poppigen Nuancen tendieren zur oberflächlichen Belanglosigkeit, die rockigen Facetten haben einfach keinen Druck, keine Intensität. Praktisch alle Songs sind zu lang und flach geraten, schlichtweg reizlos gemixt und keinerlei Energie transportierend.
Doch auch wenn das Songwriting generell  eher unterwältigend ausgefallen ist, ist die Substanz hinter der polarisierenden Inszenierung nichtsdestotrotz durchaus vorhanden – wie Ausreißer nach oben a la Fortress und Villains of Circumstance – oder vor allem zahlreiche Live-Sessions! – beweisen.
Kurzum: Villains ist vielleicht nicht so schlecht, wie es praktisch überall gemacht wird. Aber praktisch noch langweiliger, als man es im hintersten Eck der Erinnerung abgespeichert hat. Weswegen alle nachfolgenden Positionen in diesem Ranking auch eher eine Momentaufnahme darstellen und die Platzierungen der anderen Alben im kleinen Rahmen wechseln können, doch Villains ungeachtet dessen deutlich abgeschlagen als relativer Ausfall des Queens-Schaffens unverrückbar einzementiert ist.

Lullabies to Paralyze07. Lullabies to Paralyze

Erscheinungsjahr: 2005
Produzenten: Josh Homme & Joe Barresi
Spieldauer: 59 Minuten

Where will you run/ Where will you hide/ Lullabies to paralyze“ hieß es 3 Jahre zuvor auf dem den Vorgänger Songs for the Deaf beschließenden Hidden Track Mosquito Song. Doch Josh Homme stand der Sinn keineswegs nach einer direkten Fortsetzung de Erfolgsalbums: „It would have been easy to make Songs for the Deaf 2, which is basically all I heard in my own head. But I can’t do that. You’ve got to shake all that shit away.
Mit einer neuen Mannschaft im Rücken – neben dem noch sporadischer als bisher anwesenden Mark Lanegan besteht diese nach dem Rauswurf von Nick Oliveri aus Joey Castillo an den Drums und dem bis heute an Bord gebliebenen Ex-A Perfect Circle-Gitarristen Troy Van Leeuwen – sowie einer ganzen Stafette an Gästen (abseits der üblichen Verdächtigen um Chris Goss, Alain Johannes oder Dave Catching sind das Jack Black, ZZ Top’s Billy Gibbons, Shirley Manson von Garbage, Brody Dalle, Josh Freese, Joe Barresi und Eagles of Death-Metal-Kumpel Jesse Hughes) fabriziert Homme so in der überragenden Klammer aus This Lullaby und Long Slow Goodbye ein unausgegorenes Werk, das bei seinem Erscheinen eine unsagbare Enttäuschung darstellte, indem es den Nimbus der Unfehlbarkeit der Queens kurzerhand ein Ende setzte.
Mit der (zwischen Geniestreichen und soliden Standards pendelnden) Tracklist und dem Sequencing musste man in den vergangenen 20 Jahren nicht zwangsläufig seinen Frieden schließen – alleine dass ein Like a Drug als Girl, You’ll Be a Woman After Dark-Traum ausgespart wird, während das simple Medication komplett deplatzierte Eindimensionalität auf eine supercatchy Weise feiert…naja. Doch war die Zeit wirklich gut zu der unausgegorenen, qualitativ stark schwankenden Songsammlung Lullabies to Paralyze und seinem trotz allem zu stark in den Schatten der Songs… schielenden Material, das letztendlich weniger Klassiker als seine Vorgänger abwarf, aber nach und nach (und abseits des Cowbell-ruinierten Little Sister) so viele heimliche Lieblingssongs in der Nische hat wachsen lassen.

Queens of the Stone Age - ...Like Clockwork06. …Like Clockwork

Erscheinungsjahr: 2013
Produzenten: Josh Homme & James Lavelle
Spieldauer: 46 Minuten
Review: 8/10

Bassist Michael Shuman und Keyboarder/ Gitarrist Dean Fertita sind längst regulärer Bestandteil des seit einiger Zeit wieder konstanten, tight eingespielten Band-Line-Ups, mit Kumpel Trent steht zudem ein echter Killer-Produzent als potentieller Betreuer für die anstehende Platte bereit – doch anstatt das sechste Studioalbum auf Schiene zu bringen, endet die Geschichte von Josh Homme beinahe mit einem Schlag. Nach einer Knie-OP im Jahr 2011 kommt es nämlich plötzlich zu Komplikationen, Homme entgeht nur knapp dem Tod: „I woke up and there was a doctor going, ‚Shit, we lost you.‘ I couldn’t get up for four months. When I did, I hadn’t got a clue what was going on.
Die Folgen sind Depressionen, Drogen, Isolation – und der Entschluss, die Albumaufnahmen vorerst zu stoppen. Stattdessen konzentrieren sich die Queens irgendwann auf das Jubiläum des ersten Albums, proben das Debüt jeden Abend – und finden mit dem Blick nach hinten eine Perspektive für die Zukunft: „Doing the rehearsals for the first record is really defining the new one. It’s been turning the new record into something else. What we were doing was kind of bluesy, and now it’s turned into this trancey, broken thing. The robots are back!“ sagt Homme, und: „I was hoping that playing the first record would really inspire me and make me fall in love with music again. But I think I was just lost, looking for something in the dark. In that dark I found …Like Clockwork.
Mit dem auf den Produzentenstuhl rückenden James Lavelle sowie dem zumindest für Gastbeiträge zurückkehrenden Dreamteam Grohl und Oliveri (neben Features von Trent Reznor, Jake Shears, Alex Turner, Brody Dalle und Elton John) ist der Reboot der Queens hittauglicher, zugänglicher und massenkompatibler auf den Punkt gebracht als jedes andere Album der Band seit Songs for the Deaf – auch wenn all diese aufgrund ihrer inneren Zerrissenheit allesamt per se spannender ausgefallen sind. Doch nichts hier nach einer schweren Geburt, aber alles rund zu Ende gedacht auftritt, macht sich bezahlt (und bringt mit dem Blick aufs große Ganze auch den Vorzug gegenüber dem unfokussierten Lullabies) .
Nichtsdestotrotz: Ohne Ausfall will die aufgefahrene Stunde Spielzeit subjektiv einfach nicht die sonst offenbar allerorts erzeugte Euphorie freisetzen. Wo sonst Gefahr und Unberechenbarkeit dräut, riskiert Homme hier nämlich nie das tolle Songwriting zugunsten des Wahnsinns, und glättet es lieber auf Nummer Sicher gehend.

Era Vulgaris05. Era Vulgaris

Erscheinungsjahr: 2007
Produzent: Josh Homme & Chris Goss aka The Fififf Teeners
Spieldauer: 48 Minuten

Im Rückspiegel betrachtet hat Era Vulgaris den Sound und die Attitüde der Queens womöglich nachhaltiger geprägt, als jedes andere Album der Band. Und im Rückspiegel ist kein anderes Werk der Diskografie ein derartig unwahrscheinlicher Grower.
Plötzlich klang die Band 2007 (nunmehr Homme, Troy van Leeuwen und Joey Castillo neben den üblichen Verdächtigen Johannes und Goss die auftauchenden Gäste Julian Casablancas, Brody Dalle, Liam Lynch, Mark Lanegan und Serrina Sims (aber nicht der ursprünglich angekündigte Jesse F. Keeler am Bass, während es der famose Titelsong mit Trent Reznor nur zum Bonustrack bringt) keineswegs nur mehr verdrogt, sondern wirklich zerschossen und kaputt; betont abseits der Spur gebürstet so giftig, kratzig und garstig. Die gewollte Verweigerungshaltung bestimmt, nein, torpediert das Songwriting.
Aus heutiger Sicht brauchte es jedoch womöglich nur ein bisschen Distanz, um mit Era Vulgaris – dem Bulby und Stumpy das beschissenste Artwork des Queens-Kanon bescheren – richtig (oder: angemessen) umzugehen. Denn tatsächlich ist das fünfte Album der Wüstengruppe nicht nur ein gelungenes kreatives Statement und der Bruch, der Lullabies nur theoretisch sein wollte – gerade als Ganzes zündet das Gesamtwerk auch mit genügend Kompromissbereitschaft, dessen aufregende Spannungen sich auszahlen. Denn mag Era Vulgaris seine Effektivität auch manchmal in der Ambivalenz aus Verstörung und Zugänglichkeit in einem unentschlossen Spagat nicht restlos auf den Boden bringen, sind die Queens paradoxer- wie logischerweise dann am besten, wenn (der erstmals spontan im Studio komponierende) Homme sich radikal entscheidet – mit Make it With Chu, dem letzten wirklich überragenden Desert Sessions-Song auf der einen Seite, und Battery Acid als ausgeflipptes mechanisches Ringelspiel auf der anderen. Eine Hassliebe, aus der man weiterhin nicht ganz schlau wird, die gerade dadurch aber auch heute noch reizvoller am Plattenteller rotiert, als ….Like Clockwork.

Queens of the Stone Age - In Times New Roman​.​.​.04. In Times New Roman…

Erscheinungsjahr: 2023
Produzenten: Queens of the Stone Age
Spieldauer: 48Minuten
Review: 8/10

In Times New Roman… klingt subjektiv ein bisschen so, wie wenn die Affinität von …Like Clockwork für schlüssiges Songwriting von der Weirdo-Einstellung von Era Vulgaris infiziert worden wäre: ein kleines bisschen weniger offensichtlich ohrwurmtauglich, dafür verschrobener, schroffer und ja, auch einfach interessanter, wenn man so will. Ein dunkler, irgendwie typisch veranlagter Fan-Pleaser ist dieses 2023er-Highlight, das mit instinktiver Coolness seine Eigenwilligkeit stets zurückgelehnt provokant forciert.
Dafür greifen vom tollen, durch Mark Rankin unterstützten, selbstproduzierten Sound bis zum superben Groove, den Schlagzeug-Magier Jon Theodore endlich auch auf Platte bannen darf, so viele kleine Facetten ineinander, ergänzen sich, drücken sich auch durch den unkonventionellen Gäste-Einsatz aus (Arctic Monkeys-Drummer Matt Helders besorgt mal die Backing Vocals, Brendan Benson arbeitet dann als Engineer) und bringen die Perspektiven der Post-SFTD-Welt in eine ausgewogene Balance, wie auch (der erst einmal genug Raum nach der Trennung von Brody Dalle benötigt habende) Homme reflektiert: „I think when you’re dealing with the extreme ups and downs of life, you don’t stop and go: ‚I should really make a record.‘ Those things don’t exist in that moment. If your roof is flooding, you don’t say: ‚We should make a record about this!‘ You have to stop yourself drowning in a flood. We recorded it probably two-and-a-half years ago, but it just sat there waiting to be finished. I didn’t sing it until last November. I wasn’t done living. Honestly, I was probably afraid. I wasn’t ready. You need the flood to be over, and then you can decide whether you can accept the flood. I think with this being a record about acceptance, you need to actually get there yourself.

queens 303. Queens of the Stone Age

Erscheinungsjahr: 1998
Produzenten: Josh Homme & Joe Barresi
Spieldauer: 46 Minuten

Josh Homme spielt abseits der von Alfredo Hernández gestemmten Drum-Parts nebst Gitarre und Gesang den Großteil des selbstbetitelten Queens-Debütalbum noch weitestgehend im Alleingang ein (den Bass beispielsweise unter seinem Alias Carlo Von Sexron). Doch dass Kumpels wie Chris Goss, Hutch oder Fred Drake und Dave Catching von Earthlings? vorbeischauen, nimmt den personellen Schmelztiegel-Ansatz der kommenden Jahre ebenso vorweg, wie der Umstand, dass man das Mutterschiff mit Ideen der Desert Sessions speist und diese bei den Queens verfeinert.
So verschmilzt Homme mit dem trockenen Sound von Joe Barresi den Stoner Rock seiner Anfangstage mit einen cool abgehangenen Kraut-Stoizismus (auch wenn zur damaligen Zeit offenbar noch niemand der Beteiligten etwas von Can oder Neu! gehört hat) und gebiert mit einem Händchen für zwingende Hooks, einem sofort in die Hüfte gehenden, seltsam motorischen Stakkato-Groove und dem Hang zu diffus neben der Spur liegenden Gitarrenfiguren das, was der frisch gebackene Frontmann kurz darauf als Robot Rock so ideal klassifizieren wird.
Hinter dem handelsüblichen Non-Kozik-Artwork (das aus dem 1972er Buch The Pin-Up: A Modest History von Mark Gabor ein Bild von Sylvia Bayo entlehnt) gibt Homme mit dem Hit Regular John („trance rock music that you can dance to“) die Richtung vor und reiht mit kantigerem Verve einen Klasse-Song an den nächsten, macht sich die Finger ohne ein Gramm Fett auch im rhythmischen Delirium staubiger Wüstenhitze schmutzig.

Rated R02. Rated R

Erscheinungsjahr: 2000
Produzenten: Josh Homme & Chris Goss
Spieldauer: 42 Minuten

Auf Queens of the Stone Age war Nick Oliveri bereits zu hören (im Abgang einer Anrufbeantworter-Aufnahme) und zu sehen (auf der Rückseite des alternativen Artworks), doch schloss er sich eigentlich erst 1998, nach dem Release des Debüts, für die kommende Tour der neuformierten Band an. Jedoch sollte er quasi sofort (und für die folgenden sechs Jahre) zu einem essentiellen Mitglied der Queens werden – als für Spannungen sorgender Songwriting-Partner und kreativer wie menschlicher Reibungspol für Homme.
Dazu saugt die Band neben Dave Catching nicht nur allgemein einiges an Kyuss-Konkursmasse auf, sondern sammelt mit den Schlagzeugern Nick Lucero und Gene Trautmann, den Gitarristen Brendon McNichol und Chris Goss, oder sogar Judas Priest-Frontman Rob Halford, für die Arbeiten am zweiten Studioalbum auf. Mark Lanegan, der schon auf dem Erstling als Gast hätte vorbeischauen sollten, es aber wegen Termin Konflikten nicht konnte, wird sogar kurzerhand ebenfalls zum Vollzeit-Mitglied.

Auch wenn das herrlich verquere Leg of Lamb zeigt, dass der erste Langspieler in direkter Griffweite bleibt, platzt auf Rated R der massentaugliche Knoten: Der unverwüstliche Instant-Hit The Lost Art of Keeping a Secret läuft auf MTV in Dauerrotation und katapultiert die Queens aus dem Vorprogramm der Pumpkins und Co. endgültig in die erste Liga. Auf den ikonischen, Stooges-klimpernden Opener (den Homme praktisch geschrieben hat, als er nach einer Silvester-Party komplett im Öl durch die Wüste irrte und sich dabei zu erinnern versuchte, was er bis zu diesem Absaturz alles in seinen Körper gejagt hatte) hält Rated R nicht mit Drogen als Katalysator für die Songs zurück, die von relaxter Unaufgeregtheit (Auto Pilot) und starken Singles (Monsters in the Parasol) und zeitlosen Machtdemonstrationen (In the Fade) über psychedelische Jam-Trips (Better Living Through Chemistry) und punkige Attacken (Quick and to the Pointless, Tension Head) bis zu hippiesk-absurden Bläser-Repetitionen (I Think I Lost My Headache) schlichtweg alles können.
Tatsächlich macht dieses Meisterwerk sogar alles perfekt – die Krone der Queens-Diskografie wechselt nach subjektiven Maßstäben seit fast zwei Jahrzehnten praktisch täglich. Dass es zwei Jahre in dieser Ausrichtung halt noch fetter gehen sollte, spricht jedenfalls nur für das die Ideallinie immer zwingener einfangende erste Album-Trio der Queens.

songs for01. Songs for the Deaf

Erscheinungsjahr: 2002
Produzenten: Josh Homme & Adam Kasper, Eric Valentine
Spieldauer: 61 Minuten

Songs for the Deaf beginnt rund eineinhalb Minuten vor seinem Opener You Think I Ain’t Worth a Dollar, But I Feel Like a Millionaire mit The Real Song for the Deaf, und führt als Roadtrip durch die kalifornische Mojave-Wüste (von Los Angeles nach Joshua Tree von zahlreichen fiktiven Radiostationen begleitet) konsequenterweise zum manischen Feel Good Hit-Dacapo-Gelächter im Appendix von A Song for the Deaf (dem noch die Andacht des orchestral aufblühenden Mosquito Song – offiziell ein Hidden Track, tatsächlich aber der Epik liebäugelnde Abspann – folgt): Als Optimierung des vorangegangenen Meisterwerks Rated R gelingt den Queens of the Stone Age mit ihrem dritten Studioalbum ein modernen Klassiker des Rock, der seine Auftrittsfläche diesmal von vornherein auf die großen Bühnen dieser Welt auslegt.

Begleitet von der legendären Berichterstattung der Visions stemmen Leithammel Homme („Ich bin lieber der kleines Teil von etwas Großem, als der große Teil von einem Haufen Scheiße!“), Oliveri und Lanegan (der für A Song for the Dead die Performance seines Lebens liefert) mit einem triumphal hinter dem Drum-Kit Platz nehmenden Dave Grohl als Allstar-Konstellation die immensen Erwartungshaltungen mit dem definitiven Queens-Monolithen, der so viele Ideen aus den Desert Sessions auf den höchsten Level hebt – am deutlichsten wird dies wohl, wenn man sich vor Augen und ihren führt, was aus dem klimpernden Riff von Cold Sore Superstars geworden ist: ein ikonischer, unkaputtbarer Hit.
Durchaus symptomatisch: Dass die Queens ihre Konsens-Tauglichkeit forcieren, und durch die fette, wuchtige Produktion (deren Schlagzeug-Sound in all seinem kräftigen Punch unpackbar präzise einschlägt) auch ein paar Ecken und Kanten abschleifen, macht das rohere Rated R vielleicht zum insgesamt besseren – oder zumindest spannender inszenierten – Album, doch sind die Highlights hier einfach noch eindrucksvoller. Mit diesen nach Superlativen verlangenden Songs for the Deaf haben sich die Queens of the Stone Age auch für ein breites Massenpublikum unsterblich gemacht.

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