Ryan Adams – Heartbreaker 25th Anniversary Edition

von am 5. Dezember 2025 in Album, Sonstiges

Ryan Adams – Heartbreaker 25th Anniversary Edition

Nicht essentiell, aber keine so unnötige Idee, wie es zu erwarten war: Enfant terrible Ryan Adams hat mit der Heartbreaker 25th Anniversary Edition den ein bisschen ikonischem Start in seine Solo-Karriere neu aufgenommen.

Wofür der noch 50 jährige zuerst formhalber ein paar inhaltliche Anpassungen vornimmt, indem er (Argument with David Rawlings Concerning Morrissey), To be the One, Don’t Ask for the Water sowie Sweet Lil Gal (23rd/1st) aus dem Programm streicht (und die Spielzeit der Platte so auf kompakte 37 Minuten kürzt), während er die verbliebenen Songs entlang einer neu formierten Trackliste anordnet. Dazu verschiebt er die von introspektiven Piano- oder Acoustic-Gitarrenspiel getragenen Neuaufnahmen in die reduzierte, zumeist ruhig und langsam angelegte Intimität, und spendiert beinahe jedem sentimentale Overdub-Streicher.
Man kennt diesen Quasi-Live-MO, vom Mann, mit dem niemand mehr arbeiten will, bereits durch Another Wednesday oder Prisoners.

Kernigere Ausnahmen, wie das die Americana-Bar-Band simulierende To Be Young oder das später als Walzer durch den Ballsall schwofende Why Do They Leave? fallen insofern ein wenig aus dem Rahmen, tun aber zumindest der übergeordneten Dynamik gut. Als tatsächlich störend erweist sich insofern ohnedies nur der schrill LoFi-Rock’n’Roll von Shakedown on 9th Street mit seinen billigen Drum-Loops – das ist ausnahmsweise schwer zu ertragen.
Zumal Adams den einhergehenden Kitsch ansonsten auch im Griff hat. Nur  Oh My Sweet Carolina schlägt diesbezüglich (ohne Emmylou) zu tranig über die Stränge und gönnt sich anstelle einer emotionalen Unmittelbarkeit auch noch viel zuviel Reverb, derweil Come Pick Me Up nun vielleicht eine Spur zu deutlich an She‘s the One erinnert.

Doch obwohl sowieso keine der Maßnahmen von Heartbreaker 25th Anniversary Edition die Ausgangslage des unerreicht bleibenden Originals verbessert, funktioniert das Update kurzweilig und nostalgisch. Die neue Perspektive ist weit genug vom Ursprung entfernt, um Relevanz zu vermitteln – und das Songmaterial an sich ist sowieso einfach top!
Am schönsten ist aber vielleicht, dass eine durch und durch gute Ryan Adams-Veröffentlichung endlich mal einen solide produzierten Sound vorweisen kann.

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