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Es kann Entwarnung gegeben werden: Moon Music ist nicht der vorab befürchtete neue Tiefpunkt einer ambivalenten Diskografie, sondern als eine sehr okaye Sammlung an Feel Good-Songs abseits der triesten Realität des Alltags.
Ein Spektakel, das es allen einfach macht, in knallbunt blinkender Partystimmung voll positiver Energie auf emotionaler Ebene jedoch subjektiv arg unverbindlich bleibt: Coldplay im ausverkauften Ernst-Happel-Stadion - Tag 3 von 4.
Die barrierefrei gehaltenen Songs von Coldplay tragen nun wahlweise sogar Emojis als Titel. Doch auch sonst fühlt sich Music of the Spheres wie eine universell funktionieren sollende Anbiederung an möglichst viele Märkte an.
Zwar haben Coldplay zwischen dem Ausfällen Mylo Xyloto und vor allem dem Offenbahrungseid A Head Full of Dreams mittels Ghost Stories (und auch danach mit der Kaleidoscope EP) durchaus gezeigt, dass man sie nicht vollends abschreiben sollte. Mit einer derart gelungenen Comeback wie Everyday Life konnte man nach der längsten Albumpause in der Karriere der Briten allerdings nicht rechnen.
Knapp eineinhalb Jahre nach dem in der Beliebigkeit verschwundenen Offenbahrungseid A Head Full of Dreams legen Coldplay ein Kurzformat vor, dessen zerissene Qualität sich wohl irgendwo bereits in seiner merkwürdigen Veröffentlichungsgeschichte widerspiegelt: Zweimal wurden der Release der Kaleidoscope EP verschoben, obgleich mehr oder minder ohnedies bereits vier der fünf Tracks als Singles vorausgeschickt worden waren.
Es stand zu befürchten: Das zwar belanglos aber durchaus nett in die Melancholie plätschernde 'Ghost Stories' war nur ein kurzes Zucken in eine willkommene Richtung, denn gerade die dort aus dem Rahmen fallende Avici-Produktion 'A Head Full of Stars' hat die Perspektiven für Chris Martin und Co. und ihr vielleicht letztes Studioalbum offenbar wieder gerade gerückt. Coldplay wollen als seelenlose Popband mit immanenter Chartabhängigkeit in Erinnerung behalten werden.
'Ghost Stories' schöpft sein Potential zwischen ärgerlichen Single-Katastrophen und unerwartet stillen Schönheiten plätschernd nicht aus, ist aber das am angenehmsten zu konsumierende Album der Briten seit Jahren.
In den empfundenen Fußstapfen von Brain Thrust Mastery haben We Are Scientist mit dem geradezu konzeptuell anmutenden Qualifying Miles ihr ziemlich sicher bestes Album seit With Love and Squalor aufgenommen.
Die - gen Blur und Coldplay - augenzwinkernden Songtitel verraten es implizit bereits: das Londoner Oktett hat für sein pragmatisch nummeriertes Zweitwerk Caroline 2 zwei Jahre nach dem Debüt subjektiv gesehen an den exakt richtigen Stellschrauben gedreht.
Salopp formuliert hätten Bush nach The Kingdom (2020) und The Art of Survival (2022) die dritte tolle Platte am Stück vorlegen können, hätten Gavin Rossdale und Intimus Erik Ron die Produktion von I Beat Loneliness jemand anderem überlassen.