Suche nach: full of hell
Mastermind Kyle Morton entwirft den konzeptuellen Grundgedanken eines allumfassenden Erinnerungsverlustes hinter dem vierten Album des freigeistig um ihn schwebenden Musikerensembles: Typhoon lassen ihren schwelgenden Indiefolk aufs Offerings deswegen elaboriert in die Vollen gehen, sparen die Anwendungsmöglichkeiten in der Gebrauchsanweisung jedoch bewusst aus.
Anna-Lynne Williams alias Lotte Kestner bleibt auch viel zu lange vier Jahre nach The Bluebird of Happiness unter ihrem Goethe-Pseudonym eine der bezauberndsten Melancholikerinen dieses Planeten: Auch Off White zelebriert sie so gewohnt traumhaft schöner Singer-Songwriter-Folk an der Grenze zum unwirklichen Dreampop, dass es schmerzt.
Nicht nur, dass das Wetter diesmal keine Kapriolen schlägt: Im direkten Vergleich zum vergangenen Jahr macht das Ahoi! The Full Hit of Summer - trotz subjektivem Schönheitsfehler - noch einmal alles um das Quäntchen besser, als bereits bei der fulminanten Erstauflage.
Die Hollywood-Realfilmumsetzung des Klassikers Ghost in The Shell hatte von vornherein einen schweren Stand, scheint sich nun aber weitestgehend doch relativ wacker zu schlagen - wie neben dem dazugehörige Soundtrack von Clint Mansell auch die simultan erscheinende Music Inspired By The Motion Picture-Compilation nahelegt. An der (bis heute nichts von seiner unwirklichen Faszination eingebüßt habenden) Arbeit von Kenji Kawai für den 1995er Anime kommt diese zwar natürlich nicht heran, liefert bis auf einige wenige Ausfälle aber durchaus stimmungsvoll ab.
Common as Light and Love are Red Valleys of Blood ist wahlweise das ausführliche Opus Magnum des "neuen" Mark Kozelek - oder aber endgültig der egozentrisch-polarisierende Tiefpunkt einer Entwicklung, die Sun Kil Moon seit einigen Jahren vollziehen. Die erschlagenden Masse dieses Doppelalbums suggeriert eher zweiteres, obgleich die Wahrheit wie so oft eher zwischen den Extremen zu suchen ist.
Old Lines waren immer schon eine Band, die mit politischen und sozialkritischen Motiven nicht hinter dem Berg hielt. Auf der Kooperations-EP To Build a Fire verschärft sich der Antrieb der Kombo aus Baltimore allerdings noch einmal zusehends, wenn inmitten des bestialisch rasenden Old Lines-Hardcore plötzlich Aktivist, Autor und Uni-Dozent Will Potter den atmosphärischen Raum für eine energische Spoken Word-Performance bekommt. Das Ergebnis ist eine mutige, eindringliche und wichtige Intensivkur über 10 Minuten. Und der gewichtige Anlass, um Mitch Roemer um seine fünf Alben des Jahres zu bitten.
Bevor Nick Cave und sein kongenialer Kompagnon Warren Ellis sich mit Skeleton Tree anschicken das Niveau von Push the Sky Away zu halten, führt das Duo anhand von Hell or Highwater noch schnell vor, warum man auch in der Soundtrack-Branche längst zu einem Household-Name geworden ist.
Alles eine Frage der Erwartungshaltungen: Während No Man's Sky selbst nicht das sein könnte, was sich so manches Zockerherz erhofft hat, laufen 65daysofstatic für den dazugehörenden Soundtrack - 10 klassische Song plus 6 Soundscapes - im endlosen Universum zur Höchstform auf und lassen dabei kaum Wünsche offen.
Toby Driver will Kayo Dot offenbar keine Komfortzone gönnen. Zwei Jahre nach dem überraschend zugänglichen Vorgänger Coffins on Io entbündelt er dessen verlockende Synth/New Wave-Gangart jedenfalls nur zu genüsslich, um dessen freieRadikale zu einem schwindelerregenderen Delirium zusammenzudirigieren.
Die aktuell vielleicht angepissteste Band des Planeten hat auf ihrem Drittwerk erst so richtig schlechte Laune. Auf You Will Never Be One of Us bollert das Nails-typische Amalgam des extremen Metal jedenfalls so heftig aus den Boxen, dass die beiden Vorgänger Unsilent Death und Abandon All Life schon beinahe wie wie hasserfüllte Kulanz anmuten.