The Beta Machine – Intruder

von am 1. April 2019 in Album

The Beta Machine – Intruder

Matt McJunkins und Jeff Friedl haben sich als in der Szene vielbeschäftigte Erfüllungsgehilfen für Ashes Divide kennen gelernt und ihr blindes Verständnis miteinander über Puscifer und A Perfect Circle vertieft. Auf eigenen Beinen stehend gelingt den beiden als The Beta Machine jedoch nur relativ unspektakulärer Alternative Rock.

The ideas flowed nicely. There weren’t any ego problems along the way“ versucht McJunkins die Vorzüge seiner eigenen Band hervorzuheben, fasst damit vielleicht aber letztendlich vor allem das größte Problem einer zu  reibungslosen, ohne Druck entstandenen und agierenden Angelegenheit zusammen.
Was man Intruder jedoch gleich eingangs zu Gute halten muss, ist, dass The Beta Machine ein Gespür für atmosphärische Wirkungen haben, gerade durch die Addition der synthielastig in die New Wave-80er schielenden Keyboard- und Programming-Nuancen. Dazu hat man mit der Hinzunahme von Sängerin Claire Acey (neben Gitarrist Nicholas Perez) ein geschicktes Händchen bewiesen, da deren Gesang sich in den Stimmfarben wunderbar mit McJunkins ergänzt und in den besten Fällen so einnehmende Anachronismen skizziert, da die „Musicians Musicians„-Band immer wieder vielversprechendes Potential andeutet.

Embers öffnet sich etwa für einen hymnisch gemeinten Refrain und das entwicklungsresistente Your Enemy stampft zum schwülstig ausstaffierten Pop, stets weht eine sehnsüchtig zur Nostalgie tendierende Geste durch die Platte. Precious erinnert diesbezüglich erst auch ansatzweise an charmant rumpelnde Blondie, bevor Someday den Spagat zwischen New Order und späten Indie-Strokes wagt, aber symptomatisch für Intruder jedwede unbedingte, dringliche Energie missen lässt. Palindrome lehnt sich vielleicht vollends in den Elektropop, praktiziert seinen düster-optimistischen Pathos aber so dünn und unverbindlich, dass es frustrieren kann.
Ghosts hat vielleicht mehr Geschmack als Jared Leto, aber bringt seine schmachtenden PS weniger konsequent auf den Boden, als dessen galliges Stadion-Ungetüm; das romantische Bones wird hingegen beinahe als (frühe) A Perfect Circle-Schönheit greifbar, schwadroniert aber ohne zum Punkt zu kommen. The Fall kann sich dann ungelenk nicht zwischen Tanzfläche und heavy bratenden Riffs entscheiden und mahnt insofern vor den selben Dingen, die Billy Corgan mittlerweile unter den Smashing Pumpkins versteht. Einzig das ätherische Bleed For You hat die vage Aussicht, sich mit Anhängern von Depeche Mode auszusöhnen, denen latente Harmlosigkeit kein Dorn im Auge ist.

Etwaig aufzeigende Momente bleiben im Gesamten dann eben doch kaum Gewicht erzeugendes Strohfeuer, das Songwriting hinter dem Ambiente steht auch ohne tatsächlichen Ausfall (selbst der öde stacksende Titelsong stört schließlich nicht wirklich) auf zu dünnen Beinen und geht im guten wie im schlechten niemals dorthin, wo es wehtun könnte. Weitestgehend unspannend und ernüchternd höhepunktlos plätschern weite Teile von Intruder gefällig nebenher, spulen ein routiniertes Komfortzonenprogramm ab. Hängen bleibt so auch kaum etwas, da die Band weder Genieblitze, nachhaltige Melodien oder emotional packende Intensitäten bieten kann. Intruder scheint stets nur an der Oberfläche zu streicheln, ist dort auch angenehm versiert, erzeugt allerdings keine Tiefenwirkung oder zwingendes Momentum. Es fehlt womöglich der megalomanische Zampano mit aneckendem Ego, der vielversprechende Grundrisse die fehlenden Meter zu wirklich starken Songs gezerrt hätte.
Ironischerweise stellen die keinesfalls wirklich schlechten (und deshalb zwischen den Bewertungen liegend hochgehievten), aber einfach zu egalen The Beta Machine deswegen vor allem Material parat, dass prädestiniert für die durch und durch solide Support-Rolle auf kommenden Touren der Referenzen und Brotjob-Beschäftigungen von McJunkins und Friedl ist.

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