Wiltwither – The Yellow Wallpaper

von am 28. Mai 2024 in EP

Wiltwither – The Yellow Wallpaper

The Yellow Wallpaper ist die zweite EP der Metalcore-Epigonen Wiltwither nach The House I Lived and Died In im vergangenen Jahr und versammelt die seit damals erschienenen Singles in einem stimmigen Gesamtpaket.

Wer nach Originalität sucht, wird zwar vorerst weiterhin nicht bei der Band aus Columbia fündig werden, doch als Demonstration dafür, wie effektiv und kompromisslos eine nüchtern betracht ziemlich generische Zitate-Schleuder funktionieren kann, eignen sich die 14 Minuten hier definitiv – am idealsten wohl in For No One Else to See, das mit Laserstrahlen und irre aufgepumpten Muskeln alles kurz und klein hakt. Auch als Potenzprobe dahingehend, wieviel mehr Energie die Band seit ihrer ersten EP auf Platte konserviert, wieviel dichter (und ja, eigentlich irre kompromiert) nun alles steht und um wieviel packender die Songs durch die Mehr-ist-Mehr-Attitüde werden.

Auch davor, in Locked Away oder (dem mit elektronischem Ambient-Outro experimentierenden) We Exist in Shades, ist The Yellow Wallpaper bereits fettest brutaler Metalcore mit einer massiven Backstein-Produktion, die Effekten auf den (mutmaßlich auch Glassjaw und Nu Metal liebenden) Vocals mit hämmernden Stakkato und Whammy-Wahn in den chaotischen Windschatten von Frontierer, Loathe oder Johnny Booth treibend. Djent- und Math-Elemente werden da mit dissonantem Funken in die kloppende Heaviness geprügelt, knatternde Riffs und fauchende Saiten methodisch mit skandiert gebrüllter Agression potenziert. Die von Viren zerfressene Hackpresse A Ceaseless Dream kasteit sich im stoischen Groove selbst und leistet sich mit dem zu willkürlich auftauchenden melodisch gesungenen Chorus-Part die relative Schwachstelle der EP – diesen Unsinn sollte sich die Band subjektiv immer noch abgewöhnen.

Dafür zeigt Become One als Closer und eigentlich bester Song mit Callous Daoboys-Booster Carson Pace auf, indem eine tonnenschwer walzende Prägnanz samt interessanter Suspsense-Texturen griffig wirkt, ohne sich anzubiedern und strukturell unberechenbar trotzdem der kompositorisch interessanteste, kompletteste und rundeste Track von The Yellow Wallpaper ist.
In seinen besten Momenten (die die EP dominieren) ist das deswegen auch eine ziemliche Talentprobe (die das Aufrunden in der Wertung zweckoptimistisch verdient) – und in seinen schwächeren trotzdem noch weitaus mehr, als nur ein redundantes  Methadonprogramm.


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