Ὁπλίτης – Ἀ​ν​τ​ι​τ​ι​μ​ω​ρ​ο​υ​μ​έ​ν​η

von am 22. Oktober 2023 in Album

Ὁπλίτης – Ἀ​ν​τ​ι​τ​ι​μ​ω​ρ​ο​υ​μ​έ​ν​η

Vitriolic Sage-Urheber Liu Zhenyang nutzt die Gunst der Stunde und bleibt mit πλίτης (alias Hoplites) unermüdlich am Gaspedal: Ἀ​ν​τ​ι​τ​ι​μ​ω​ρ​ο​υ​μ​έ​ν​η ist nach Τρωθησομένη und Ψευδομένη bereits sein dritte Album unter dem griechischen Banner in diesem Jahr.

Mehr noch, um es gleich vorwegzunehmen: es ist das dritte grandiose Album in diesem Jahr.
Dafür setzt das Ein-Mann-Projekt aus China mit dem Sprachen-Fetisch den Weg der bisherigen zwei Alben stilistisch mehr oder minder fort, indem πλίτης die Referenzen noch weiter von Serpent Column über Deathspell Omega hin zu Vektor und darüber hinaus gen Oranssi Pazuzu verschiebt – den Hardcore-infizierten Math-Black Metal also noch weiter zum technisch virtuosen Disso-Thrash ausrichtet, um dabei stärker denn je in psychedelische Zwischenwelten abgleitet, die Vocals grummeln im hypnotischen Mix.

Nachdem das so giftig und harsch nach vorne gehende Αμα mit beschwörender Intensität ohne Umschweife in medias res startet, schikaniert die psychotische Dramatik in Aντιτιμώρημα nicht nur manisch, nein, wo der Irrsinn permanent über der Kammwelle der Extase die Panik reizt, transzendieren das Geschrei im Hall auch in regelrecht hypnotischer Trance. Das ist im labyrinthisch konzipierten, aggressiv geordneten Chaos progressiv erstaunlich unmittelbar – direkter ist eigentlich nur das knackiger „rockende“ τς βρεως γγελος oder Aντίθεος, ein Thrash-Ringelspiel auf Speed mit hakendem Headbangen, πλτις versetzt sich rund um seine tollwütig galoppierende Riffkaskade selbst in garstige Kerosin-Trance.

Wenngleich Ἀ​ν​τ​ι​τ​ι​μ​ω​ρ​ο​υ​μ​έ​ν​η so in seiner Verortung vielleicht weniger definitiv ist, als seine beiden Vorgänger, ja, eher als Übergangswerk in einer ohnedies steten Evolution zu verstehen sein könnte, ist es dennoch geradezu berauschend, wenn Λελωβημένος als cinematographische Hatz die aufgebauten Spannungen dynamisch in den Blastbbeat-Sturm entlassen werden, um sich immer weiter nach oben in den roten Bereich zu schrauben, Σφάττουσα furienhafte Entladung in gespenstische Dämonen-Texturen kleidet oder Aντ θεν Dillinger-Panic-Chords mit transzendenter Hirnwut in fast stoischer Unermüdlichkeit exerziert, und damit die repetitive Schleifen der Möbiusbänder Χάος (was für ein groovendes Gemetzel!) und dem finalen Schaulaufen Διί kultiviert: famos!
Und eben ein Triptychon vervollständigend, das trotz seiner eklektischen Grundfeste nicht nur im Jahr 2023 seinesgleichen sucht.

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