Album
Gustaf Norén hat Mando Diao verlassen, während die kruden Synthie-Spinnereien von Ælita von einem Give Me Fire!-Sound-Rückschritt domestiziert worden. Das macht hinter einem neuerlichen Augenkrebs-Artwork den Weg für eine ambitionslose Anbiederung an die chartstürmenden Tage der Band frei, Good Times aber eben beileibe noch zu keinem guten Album.
Tyler Childers wandert mit belebten Countrysongs im Rücken durch sein persönliches Purgatory auf Erden. Und legt in der immer wieder schneidenden Schere aus Form und Inhalt damit durchaus das Genre-Schmankerl vor, das die Spatzen von den Dächern herbeigepfiffen haben.
Die experimentelle Musik von Last Lizard Alex Zhang Hungtai klang bereits zu Dirty Beaches-Zeiten wie der rauchverhangene Score zu den Abgründen potentieller David Lynch-Szenen. Über das tatsächliche Twin Peaks-Gastspiel mit Trouble verfestigt das Debüt seines neuen Bandprojektes Love Theme diesen Eindruck nun noch einmal.
Nach dem 2014er-Spagat zwischen dem rockigen Cope und dem soften Hope bevorzugen Manchester Orchestra auf A Black Mile to the Surface mit einer inneren Ruhe ausgestattet den betörenden Mittelweg und vermessen die emotionale Spannweite ihres Indierocks vielleicht schöner denn je.
Mit A Walk with Love & Death gelingt den Sludge-Gründungsvätern nach knapp dreieinhalb Dekaden wieder einmal eine Premiere: Das erste Doppelalbum einer kompromisslosen Karriere vereint verspulten Soundtrack-Irrsinn (Life) mit klassischer Melvins-Handarbeit (Death).
Nach sechs Jahren Plattenpause vollführen Trapped Under Ice auf Heatwave den rasanten Spagat: Alteingesessene Fans werden abgeholt und die Zeit seit dem Zweitwerk Big Kiss Goodnight - immerhin über ein halbes Jahrzehnt - gleichzeitig für neue Perspektiven assimiliert.
Ihre ersten vier Studioalben habe sie ausnahmslos für sich selbst gemacht - während Lust for Life nun für ihre Fans entstanden sei, sagt Lana Del Rey. Und lächelt plötzlich nicht nur glückselig vom Plattencover.
Dear pilgert mit transzententaler Sicherheit durch avantgardistischen Doom-Hohheitsgebiete: Ausgerechnet mit ihrem angepeilten Farewell-Album zum 25. Jubiläum machen Boris endlich wieder explizit deutlich, wie unverzichtbar die Japano-Institution immer noch ist.
Mit Everything Now übersetzen Arcade Fire eine zynisch-pessimistische Sicht auf eine rastlose Welt im digitalen Zeitalter in die ausgelassen tanzende Leichtigkeit des Disco-Seins - an der nicht immer gehaltvoll und geschmacksicher auftretenden Schnittstelle aus Ironie und Banalität.
Da kann Paul Thomas Anderson noch so einnehmende Videos drehen und die hippen Szene-Medien den drei Schwester weiterhin zu Füßen liegen: Mit Something to Tell You liefern Haim diesmal enttäuschenderweise nur noch gleichförmig austauschbaren Herzschmerz-Pop für das Formatradio.










