Album
Pop im slicken Tron-Look: Die unwahrscheinliche Supergroup Dreamcar entfaltet ihren Sound nicht unbedingt zwischen den stilistischen Polen von No Doubt und AFI, klingt dann aber doch wie der logische gemeinsame Nenner der beiden hierfür die Mitglieder stiftenden Szenebands.
Auch auf Beyond the Realm of Light nutzt Chris Johnson die Pause der Doomriders und seiner Tour-Aktivitäten mit Deafheaven, um in der relativen Anonymität seiner Herzensband Summoner durchaus überzeugend im Windschatten von Baroness zu rocken.
Man muss kein Zyniker sein, um anerkennen zu müssen, dass die Trennung von Mandy Moore Ryan Adams zu einem neuerlichen kreativen Höhenflug verholfen hat. Weswegen es natürlich umso erfreulicher ist, dass der B-Seiten-Appendix des wenige Monate alten Prisoner nun in digitaler Form auch der Allgemeinheit zugänglich gemacht wird.
Mit dem regelrecht klassisch veranlagten Ketzbrocken (sic!) Trumpeting Ecstasy steht das Grind-Quartett aus Maryland nur augenscheinlich auf eigenen Beinen - speit hinter der wieder deutlicher seine Kernkompetenzen fokussierenden Ausrichtung aber gerade deswegen das bisher stärkste Album des überquellenden Full of Hell-Katalogs aus.
Wo This is All Yours die Entscheidungsfrage zwischen Pusher und Puller stellte, würde sich Relaxer nun gerne für den Drifter entscheiden: Alt-J lassen sich mal im Autopilot treiben und erforschen dann wieder meditativ gelöste Detailansichten neuer Perspektiven - scheitern aber vor allem durch den seltenen Einsatz der Brechstange an einem so stimmungsvollen wie zerfahrenen Drittwerk.
Paul Weller hält das hohe Niveau des direkten Vorgängers Saturns Pattern mühelos - mindestens: A Kind Revolution ist vielleicht keine Revolution für den 59 Jährigen, aber eines der feinsten Ergänzungsstücke einer furiosen Karriere und zudem souverän-abwechslungsreiches Zeugnis der Zeitlosigkeit des Modfathers.
Man kann mit Kanonen auf Spatzen schießen und dem Wendehals One More Light sicherlich vieles vorwerfen - eine mangelnde Anpassungsfähigkeit der Massenmarkbediener Linkin Park gehört freilich kaum dazu. Den Paradigmenwechsel in den seichten Hochglanz-Pop vollzieht das kalifornische Sextett schließlich ohne jedes Schamgefühl oder Berührungsängste.
Die knapp sechs verstrichenen Jahre seit Despond nutzt Horizonless weniger für zusätzliche Evolutionsschritte, als vielmehr für eine neuerliche Intensivkur mit mehr Facetten in der Perspektive. Das Niveau ihres überragenden Debütalbums können Loss damit dennoch nicht unbedingt toppen - mit nur einem Mindestmaß an Interesse für malträtierenden Funeral Doom führt 2017 allerdings kein Weg am Zweitwerk des Quartetts aus Nashville vorbei.
At the Drive-In versuchen 17 Jahre nach dem die Band sprengenden Relationship of Command mit in•ter a•li•a das Feuer von einst neu zu entfachen, ignorieren allerdings geflissentlich, dass die Zeit eben nicht stehen bleibt und sich manche Dinge kaum konservieren, und nur bedingt gut aufwärmen lassen. Inwiefern diese Rechnung aufgeht, ist letztendlich jedoch vor allem eine Frage der Relation.
Nach dem Sommer seines Lebens hat Sergio Pizzorno großes vor: die Festival-Zuverlässigkeiten von Kasabian aus der effektschweren elektronischeren Fängen von 48:13 zu befreien und mit der Rückkehr zu einer simplen Gitarrenplatte nicht nur seinem Frontman, sondern gleich ganz England ein wenig gute Laune einzuimpfen. Dafür geht er auf For Crying Out Loud bisweilen auch kuriose Wege.










