Album
None the Wiser, vielleicht. Aber der Rückschwung zum Original-Line-Up bewirkt tatsächlich den dringend benötigten Qualitätsanstieg der zuletzt hoffnungslos in der Masse untergegangenen Londoner Indie-Britrocker.
The Shins-Kopf James Mercer und Alleskönner Danger Mouse katapultieren ihre unverbindlichen Songs phasenweise in die späten 70er und frühen 80er - Bee Gees-Verbeugung inklusive - treiben generell aber weiterhin angenehm konsumierbar durchs Lazy Popwonderland.
KMPFSPRT nehmen den Schwung der vielgelobten 'Das Ist Doch Kein Name Für 'Ne Band'-EP weitestgehend auf Albumlänge mit: 'Jugend Mutiert' findet elf Mal den direktesten Weg zwischen amerikanisiertem Punkrock-Energiebrocken und deutschsprachigem Ohrwurmwiderhaken.
Mit 'Voyage' legen die Isländer Jungspunde The Vintage Caravan ihr Debütalbum von 2012 via Nuclear Blast ein zweites Mal auf. Solide und über weite Strecken ziemlich straight.
"Du siehst, im Großen und Ganzen ist alles beim Alten/ Nur dass ich finde, es wird Zeit, einmal aufzuhören" hieß es am Ende des titelgebenden Monolithen 'DMD KIU LIDT'', der keinen Stein auf dem anderen ließ - nach dem praktisch nichts mehr kommen konnte, der für die Gruppe Ja, Panik auch gut das Ende bedeuten hätte können, sogar beinahe tatsächlich bedeutet hätte. Knapp drei Jahre später und zum Trio geschrumpft finden die verbliebenen Exilberliner ausgerechnet an diesem Abgrund eine neue Leichtigkeit des Seins.
Tom Gabel ist jetzt Laura Jane Grace, Against Me! bleiben Against Me!. Besser noch sogar: Endlich hat diese Band wieder mehr Feuer unterm Hintern. Transgender Dysphoria Blues zeigt jedenfalls mehr Eier, als jede andere Platte der Band seit gut und gerne einem Jahrzehnt.
Ein eklektisches Vergnügen: James Vincent McMorrow erfindet sich nach dem einschlagenden Erfolg seines Debütalbums von Grund auf im Post-Dubstep-Umfeld neu und bearbeitet gekonnt aber wenig eigenständig die Nahtstelle aus Everythings Everything's tanzberuhigter Elektronik, James Blake'schem Digital-Soul und dem sehnsüchtigen Popmomenten von Volcano Choir.
Vorschnell werden Woods of Desolation mit ihrem dritten Album im Jahr nach dem triumphalen 'Sunbather' wohl als erste Generation der Epigonen in der "Post-Deafheaven-Metal-Welt" verankert werden, dabei ist der Sachverhalt wenn überhaupt mutmaßlich wohl genau entgegengesetzt einzuordnen. So oder so: mit 'As the Stars' hat der Black Metal 2014 sein erstes Highlight serviert bekommen.
Klar waren da die 'Mitleid Lady' und das via Mike Patton ausgesprochene 'Beileid', trotzdem ist das letzte richtige Studioalbum 'Dolores' auch schon wieder beinahe ein unendlich scheinendes, langes halbes Jahrzehnt Warten her. Aber stressen sollen sich Andere lassen, erteilt doch auch das richtungsweise betitelte 'Piano Nights' die wohlbekannte Lektion: Zeit ist bei Bohren & der Club Of Gore ein äußerst dehnbarer Begriff.
Um zu ergründen wie fordernd es bei dem pazifikübergreifenden Bandprojekt Culted zugeht, genügt eigentlich der strapazierende Konsum des Openers 'Brooding Hex', in dem das Quartett schleppenden Funeral Doom, roh in den Black Metal polternden Sludge und alptraumhaft hallende Ambientsoundscapes über 20 böse Minuten hinweg lose verschlungen ineinander gleiten lässt. Danach wird höchstens die Dauer der angepissten Songs auf 'Oblique to All Paths' kürzer, das auslaugende Stilgebräu der eigenwilligen Kombo aber keineswegs zugänglicher.