Reviews
Ein Best of von Bohren & der Club of Gore ist irgendwo das wahrscheinlich absurdeste, was man sich ausdenken kann. Aus dieser Ausgangssituation heraus macht Bohren for Beginners dann aber eigentlich doch nahezu alles richtig.
Seit The Men 2014 auf Tomorrow's Hits einer leichtgängigen Vision des klassischen Heartland Rock auf den Fersen waren, ist es im wahrsten Sinne ruhig um die ansonsten so eklektischen Vielveröffentlicher geworden.
Essentiell geht anders, aber im Fall von The Duke heiligt alleine schon der Zweck die Mittel: Lamb of God zollen ihrem verstorbenen Kumpel und Fan Wayne Ford mit dieser Fundraiser-EP Tribut.
Das französische Black Metal-Mysterium meldet sich 6 Jahre nach Paracletus (und immerhin 4 nach der Drought-EP) mit The Synarchy of Molten Bones ohne großes Promotion-Brimborium wortwörtlich über Nacht zurück. Und reklamiert dabei in gerade einmal 30 Minuten die Genre-Krone für sich, die 2016 eigentlich bereits an Epigonen wie Plebeian Grandstand vergeben zu sein schien.
Steiermark und Wien liegen, wenn es nach der Mentalität geht, schon sehr weit voneinander entfernt. Doch Natalie Ofenböck und Nino Mandl finden auf Das Grüne Album einige Parallelen in der Seele und der Musik der beiden österreichischen Bundesländer. Dessen Songs sind manchmal wunderschön, manchmal zu infantil und kurzlebig.
Dass Bölzer die durch Soma (2014) und vor allem Aura (2013) hochgetriebenen Erwartungshaltungen auf ihr Debütalbum stemmen, liegt zu einem Gutteil auch daran, dass sie mit diesen genüsslich brechen. Hero hat auch deswegen das Zeug zum konsenstauglichen Metal, believe the Hype!
Dass Metallica auf der By Request-Tour die Setlist per (SMS-)Voting generieren ließen, scheint nun aufzugehen: Mit Hardwired...to Self-Destruct liefert die Institution ein bedingungslos am Markt und Fanwünschen angepasstes zehntes Studioalbum, dass ungeniert die eigene Discografie recycelt. Und den Kanon der Band trotzdem (oder gerade deshalb) durchaus gelungen fortführt - bevor man sich doch noch in zuviel Leerlauf vertändelt.
Nach dem von Elias Bender Rønnenfelt selbst in den Jazz-Jam verordneten Session-Mitschnitt Coming Down macht der Iceage-Frontman mit Telling It Like It Is mehr oder minder dort weiter, wo This World Is Not Enough aufhörte: Auch das Zweitwerk seines einstigen One Time-Soloprojektes verführt allerhand Stile in das verstörende Studio der Marching Church, das dann auch gleich als "auxiliary band member" fungiert.
Derzeit sollten Nails eigentlich gemeinsam mit Full of Hell auf Europatour sein. Den Ärger darüber, dass diese jedoch grundlos abgesagt wurde, während die Derwische aus Südkalifornien mittlerweile wieder fleissig neue Gigs in den USA bestätigen, lässt sich insofern wohl am adäquatesten mit diesem knapp sechsminüten Kurzzeit-Inferno von einer Split- 7" runterwürgen.
Dass Nada Surf gerade einmal ein Jahr nach dem in Eigenregie veröffentlichten Live At The Neptune Theatre Seattle bereits das nächste Live-Album vorlegen, macht in diesem Fall durchaus Sinn: Peaceful Ghosts arbeitet 13 Songs der Indie-Lieblinge mit reichhaltiger Orchester-Unterstützung auf. Schön!