Deathspell Omega – The Synarchy of Molten Bones

von am 23. November 2016 in Album

Deathspell Omega – The Synarchy of Molten Bones

Das französische Black Metal-Mysterium meldet sich 6 Jahre nach Paracletus (und immerhin 4 nach der Drought-EP) mit  The Synarchy of Molten Bones ohne großes Promotion-Brimborium wortwörtlich über Nacht zurück. Und reklamiert dabei in gerade einmal 30 Minuten die Genre-Krone für sich, die 2016 eigentlich bereits an Epigonen wie Plebeian Grandstand vergeben zu sein schien.

Dafür bedarf es keiner stilistischer Umschwünge oder demonstrativer Weiterentwicklungen: Deathspell Omega haben die Zeit ihrer Abwesenheit viel eher genutzt um ihre urtypischen Trademarks für The Synarchy of Molten Bones zu destillieren und einen stromlinienförmig seine Hartnäckigkeit verfolgenden Start-Ziel-Sieg aufzupeitschen, der mit einem stets am Limit agierenden Grat an Aggressivität und Wut seinesgleichen sucht.
Nach dem eröffnenden Intro zwischen Orchestergraben und verrauchtem Bläserjazz gibt es im Titelsong also unmittelbar den verschleppten Stimmungsumschwung ins düstere, bevor das Blastbeat-gestemmte Gebolze sich seinen Weg nach vorne sucht. Tiefgrummelndes Gekeife thront über dem technisch imposanten Inferno aus purer Geschwindigkeit und unzähligen ineinander verketteten, formwandelnden Riffs, die in all ihrer Dissonanz und peinigenden Intensität doch immer wieder das Ruder herumreißen und zu Phasen umschwenken, die dem Songwriting Platz zum Atmen lassen, irgendwann sogar sirenenhafte Chöre durch den irren Malstroem treiben. Wie gefinkelt diese Brutalität doch ist!

Songs wie das so unfassbar dicht gestrickte Famished for Breath lassen deswegen hinten raus schon einmal klarere Sicht in den Berserkermodus – mit Zugänglichkeit oder erholsamer Melodieverliebtheit sollte man dies dennoch nicht verwechseln, denn selbst das 10 Minütige Onward where Most with Ravin I may meet verarbeitet all seine Motive so unbändig drängend, dass einem Angst und Bange wird.
The Synarchy of Molten Bones ist in seiner Gesamtheit eine peinigende, greinende Nonstop-Ungemütlichkeit geworden, die den Finger eben mit einer beachtlichen Varianz in die Wunden drückt und in Verbund mit der neu gefunden Kompaktheit nie auf Durchzug schalten lässt, sondern anhand so vieler Ideen und funkensprühender Finten für eine unablässige Salve an Impulsen sorgt.
Da macht es dann auch nichts, dass dieses gefühlte Minialbum oder Intermezzo aufgrund seiner erholsamen Länge nicht vollends die auslaugende Sprengkraft der bisherigen Studiowerke erreicht und dem musikalischen Kosmos der undurchsichtigen Band aus Frankreich zudem weniger erweitert, als dass es bis zum episch aufmachenden Finale von Internecine Iatrogenesis viel eher einer präzise vermessenen, in sich geschlossenen und enorm runden Machtdemonstration gleicht.
Deathspell Omega wissen was sie tun, und sie tun es mit beispielloser Stringenz und Kompromisslosigkeit. Wer hier weiterhin das sagen hat, steht nach The Synarchy of Molten Bones jedenfalls nicht mehr zur Debatte.

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