Franz Ferdinand – Build It Up / Hooked

von am 26. Juni 2025 in Reviews

Franz Ferdinand – Build It Up / Hooked

Wirklich viel ist mit einem halben Jahr Abstand ja nicht von Franz Ferdinands solidem Fünftwerk The Human Fear hängen geblieben. Insofern ist es schon vernünftig, dass sie es kurz vor der anstehenden Tour mittels neuer Versionen von Build It Up und Hooked in Erinnerung rufen.

Noch smarter ist, dass sie dies tun, indem sie Interpretationen mit (halb)prominenter Unterstützer aus dem Archiv jüngeren Datums holen – was in in aufmerksamkeitsgenerierender Hinsicht auf beide Nummern der Single zutrifft, in qualitativer zumindest auf die Hälfte des Materials.
Denn Build It Up gewinnt durch Johnny Marr ungemein, das weiß man schon. Der durch und durch typische Franz Ferdinand-Malen-nach-Zahlen-Standard bekommt durch den Input des ehemaligen The Smiths-Mannes die nötige Geschlossenheit, um die bisher so sporadische Begleiterscheinung der gackernden Saiten aus der Funktion des schmückende Beiwerk zu heben. Die Gitarrenlinie breitet sich homogen in den Song aus und lässt mit einer weicheren, organischeren Spielweise alles weniger nach Schema-F klingen, bis der finale Backingchor in der schunkelnden Handclap-Stimmung harmonischer und besser zur Geltung kommt. Build It Up wird dadurch nicht unbedingt interessanter, aber  ein durchaus runderer Song – und die Verbindung aus Franz Ferdinand und Marr eine schlichtweg tolle Synergie, die in Zukunft gerne noch ausführlicher ausgereizt werden dürfte!

Mit dem Live-Mitschnitt von Hooked vom Auftritt der Band in den Glasgow Barrowlands verhält es sich praktisch umgekehrt proportional. War die Nummer schon auf dem Studioalbum ein schwer erträgliches Lowlight, steigert Gast Master Peace diesen Umstand sogar bis hinter die „fucking“ Schmerzgrenze. Der britische Rapper mit der ADHS-Diagnose packt neben einer soliden Performance und zweckdienlich eingeworfenen 08/15-Texten nämlich die penetrante Party-Brechstange aus und macht in prolliger Direktheit mit den abgedroschensten Ansagen für Festival-Animationen den Hype Man.
Vor Ort scheint das beim Publikum (das im Mix dieses Mitschnittes wirklich gut präsentiert wird) zugegeben enthusiastisch angekommen zu sein, die Stimmung wirkt ausgelassen und begeistert. Zumindest subjektiv bewegt sich in konservierter Form so aber ein zusätzlicher Nerv-Faktor in der unangenehmen Nummer – weswegen die hier aufgefahrene Variante von Hooked sogar noch schwerer zu ertragen ist, als die Studioversion.
Punktemäßig würde das also ungefähr bedeuten: (7 + 3) ÷ 2 ‎ =

Print article

Kommentieren

Bitte Pflichtfelder ausfüllen