Greyhaven – Stereo Grief
Zwei Jahre nach This Bright and Beautiful World unterstreichen Greyhaven mit der EP Stereo Grief ihre Ambitionen, zu massentauglichen Stars des Metalcore werden zu können.
Zumindest aber bündelt die Band aus Louisville weiterhin so viele Assoziationen an große und erfolgreiche Bands der Szene, dass der eklektische Konsens förmlich am Silbertablett einer breitenwirksamen Auftrittsfläche serviert wird. Gleich im Opener Past Material klingen Greahaven schließlich beinahe deutlicher aus den ursprünglichen Bausteinen von Better Lovers zusammengebaut, als die mit Greg Puciato aufgewogene Konkursmasse von Every Time I Die es selbst tut – und liefern dabei eine exemplarische Demonstration der Stärken und Schwächen von Stereo Grief.
Während die hart attackierende Strophe etwa klar die ehemalige Gruppe um die nun verfeindeten Buckley-Brüder imitiert (und das wirklich verdammt gut beherrscht!), fühlt sich der melodisch mit waschechter My Chemical Romance-Emo-Einleitung ausholende, pathetisch im Alternative Rock gestikulierender Refrain in der Welt nach Dillinger auf dramatische Weise wohl.
Allerdings repetieren Greyhaven diese das Chaos zu bemüht ausbremsenden, gesungenen Parts ein wenig anbiedernd und domestizieren mit falscher Dosierung so die Natur der aggressiven Nummer über Gebühr. Im abwechselnd strukturierten Kontrast aus herrlich hetzendem Chaos und latent banaler Breitwand-Hook hängt dem Songwriting als Ganzem deswegen ein zu kalkuliertes Gefühl bei. Dennoch: an sich überzeugen die einzelnen Segmente im fetten Sound schon – sie sind gewissermaßen sogar die Steigerung der Tugenden vom bisherigen Schaffenszenit Empty Black und dem guten Nachfolger This Bright and Beautiful World.
Weil Greyhaven den installierten MO aus rasanten Riffs und gedrosseltem Tempo im Chorus danach aber geradezu formelhaft durchziehen und sowohl in Confined Collapse, als auch im ballernden The Welcome Party ihren feisten, vor explosiven Riffs schwindelfrei strotzenden Metalcore den poppigen Refrains feilbieten, begeistert das Ergebnis in seiner Vorhersehbarkeit trotz der energischen Performance des durch und durch kompetenten Epigonentums weniger, als es eigentlich möglich wäre.
Spätestens wenn Sick and Lavish den Autopiloten runder ausführt und An Inverse Self-Reflection die Mechanismen umkehrt, ruhiger gebettet ein deutlich stimmigeres Gesamtbild erzeugt, vertieft Stereo Grief das bestechende Potential einer Band, die ihren Sound mit einer solch selbstsicheren Bestimmtheit adaptiert hat, dass das Schmücken mit fremden Federn auch auf der großen Bühne funktioniert – die es sich (und den Hörern) hier über 17 Minuten allerdings manchmal schlichtweg etwas zu einfach macht. Aufgerundet bringt das das dennoch:
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