Juanita Stein – Locked Down (Live from Brighton Electric)

von am 20. September 2021 in EP, Livealbum

Juanita Stein – Locked Down (Live from Brighton Electric)

Seit dem wundervollen selbstbetitelten Howling BellsDebüt von 2006 hat man Juanita Stein unbedingt ins Herz geschlossen – und schenkt der Solokarriere der Australiern gefühlt – oder gerade deswegen? – dennoch nicht die angebrachte Aufmerksamkeit.

Insofern ist Locked Down – Live From Brighton Electric mal wieder ein adäquater Weckruf, um vor allem das gerade einmal ein Jahr im Rückspiegel befindliche Snapshot noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Vier der sechs hier aufgefahrenen Songs hier stammen schließlich von besagtem Drittwerk – rund um das ruppiger aufgekochte, toll arrangierte 123456 werden sie von Stein und ihrer Band (die Waikiki– bzw. Howling Bells-Weggefährten Glenn Moule an den Drums und Bruder Joel an der zweiten Gitarre, dazu Paul Rawson an der dritten, Bassist Jimi Wheelwright, Ben Hillier an den Keyboards sowie Nick Pynn am Streicherinstrumentarium) mit gefühlvoller Bandbreite im verträumten Alt-Country dargeboten, eine latente Heaviness samt angenehm aufmüpfiger Gitarrendiskussionen darf hinter etwas ungeschliffeneren Kanten und wahrlich eleganten Performances brüten.

Nahtlos ergänzt wird diese neuere Material von den beiden Debütalbumstücken America (mit grandioser Fidel) und Black Winds, das ein wenig roher strawanzen darf – aber in diesem Umfeld eines sauberen Studios natürlich trotzdem nie die Eindringlichkeit einer tatsächlichen Live-Performance entwickelt.
Für zusätzlichen Mehrwert sorgen dahinter zwei angehängte Studio-Outtakes von Snapshot: Consequence of Pain vermisst nach markiger Begrüßung („Fuck you for knocking on my door!“) den ätherischen Pop der Lana Del Rey mit einem Roadhouse-Americana-Setting, das Earth oder Mark Lanegan gefallen könnte, während When the Feeling Comes in seiner Acoustic-Intimität ein stilles, betörendes Kleinod darstellt.
Oder anders: Das sind zwei Songs, die das Albumniveau locker halten und eben mit unterschiedlichen Amplituden reklamieren, das Schaffen der Juanita Stein nur niemals beiläufig aus den Augenwinkeln zu goutieren.

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