Kanonenfieber – Yankee Division

von am 28. März 2022 in EP

Kanonenfieber – Yankee Division

Noise bleibt 2021 in dauerveröffentlichender Arbeitswut: Neben den aktuell umtriebigen Plattform Non Est Deus legt er nach der Ukraine-Single Stop the War nun auch noch mit der Kanonenfieber-EP Yankee Division nach.

Grundsätzlich machen die elf Minuten des Kurzformates ansatzlos dort weiter, wo Menschenmühle 2021 aufgehört hat – nur in reibungsloser und auch beinahe (zu) barrierefrei. Allerdings versuchen die beiden neuen Songs dabei genügen individuelle Akzente zu setzen, um die Kanonenfieber-Formel weiterhin frisch und hungrig zu halten.

Im Quasi-Titelsong The Yankee Division March (der den patentierten Blackened Death von Menschenmühle melodisch ausgeschwungen mit tackernd-kompakter Ader anpeitscht, den Stakkato-Refrain beinahe im Stop-And-Go-Raster enorm catchy presst) liegt das natürlich auch bis zu einem gewissen grad an Black Dahlia Murder-Sänger Trevor Strnad, der am Gastmikro den Einstieg der Amerikaner in den Ersten Weltkrieg mit einer zündend fauchenden Trademark-Performance intoniert. Ein gelungener, wenngleich im Kontrast zum Konzept irritierend harmonisch ausgelegter Gleichschritt zum energisch herausbrüllende Noise. Schade nur, dass die markant vom Metalcore infizierte Nummer strukturell ein wenig unterwältigend auf einem schnell erfassten, keine Überraschungen oder Wendungen bietenden Autopilot läuft.

Die Fastnacht der Hölle wiederum setzt auf den markanten Stoizismus der Links-2-3-4-Marschformel und ruft damit unweigerlich Erinnerungen an Rammstein wach, artikuliert allerdings mit gedrosselter Zähigkeit samt Blastbeats eher eine wahnhafte Dringlichkeit mit hymnisch beschwörender Geste, wie eine streng kontrollierte Manie auftretend. Wieder passiert das auf gefühlt zu risikofreien (fast poppigen) Bahnen ohne herausfordernde Formen oder progressive Muster, weswegen die Halbwertszeit auch geringer ausfällt, als beim Albummaterial  – trotzdem ist Die Fastnacht der Hölle im Speziellen, wie Yankee Division im Allgemeinen, eine durchaus reizvolle Addition zum Kanonenfieber-Portfolio.

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