Khruangbin – A La Sala

von am 9. April 2024 in Album

Khruangbin – A La Sala

Wohltemperiert berieselnde Wellness-Hintergrundbeschallung, wahlweise unendlich angenehm betörend oder Muzak-Langeweile: Khruangbin fahren für A La Sala zu neo-psychedelischer Exotic-Eskapismen mit dem Fahrstuhl in die Chill-Out-Lounge.

Alles wie immer also beim texanischen Trio, weil das reguläre vierte Studioalbum von Khruangbin absolut überraschungsarm (oder seinem Titel und der dazugehörigen Geschichte mit Back-to-the-Roots-Gedanken entsprechend) etwaige Perspektiven, die der breite Erfolg von Mordechai sowie den Leon Bridges-Kooperationen nebst den weitläufigen 2023er-Live-Mitschnitten auftat, ignoriert, und ein regelrecht puristisches, minimalistisch am Trademark Sound ausgelegtes Werk plätschern lässt.
Als weitestgehend instrumental gehaltener Easy Listening-Reigen webt die Band über entspannte Rhythmen und meditativ hallende The Durutti Column-Gedächtnis-Gitarren also einmal mehr so absolut gefühlvoll milden Funk oder Dub in einen sommerlichen Sonnen-Soundtrack, breitet das tonale Äquivalent von purem Urlaubs-Flair im friedlichen Wellengang aus. Das Songwriting mäandert relaxt einnehmend und auf flüchtige Weise unendlich smooth in der sanften Atmosphäre groovend dahin, die Melodien finden nicht zum Punkt und gerade deswegen zum Ziel: diese Unverbindlichkeit gehört durchaus zum Reiz von Khruangbin – und sie funktioniert einmal mehr: als Hintergrundbegleitung sowieso fantastisch, aktiv konsumiert in einer relativen Gleichförmigkeit verschwimmend.

Zumal massentaugliche Instant-Hits wie die Karriere-Highlights So We Won‘t Forget und Texas Sun diesmal ausbleiben, und auch individuelle Schraffuren sich im überschaubaren Rahmen bewegen. Pon pón versucht etwa ein latentes Disco-Treiben und Todavía viva flaniert am Strand des Pop, wo Hold Me Up (Thank You) dann ein bisschen mehr Party an der Bar zulässt und Three From Two schmiegt sich warm und weich an eine soulige Melancholie, um in tröstender Nostalgie zu sinnieren. Ansonsten bleiben die Kompositionen relativ deckungsgleich, dienen der Ästhetik und Stimmung – was den Geist heilsam auf Reisen schickt.
Wenn A Love International eine schöne, aber sofort wieder vergessene Melodie vorstellt, ist das jedoch ebenso symptomatisch wie wenn Les petits gris vollends entschleunigt elegisch auf der Klaviatur von Satie träumt, dabei aber in der gefälligen Komfortzone eigentlich einfach nur unterwältigend ist. Abseits eines wirklich runden Ganzen als angenehmes Sommeralbum wird von A La Sala insofern wohl primär das durch seinen Gesang entwaffnend liebenswürdige Konturen bekommende May Ninth bleiben.

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