Metallica – Through the Never
Weil die Wartezeit zwischen zwei Metallica Alben immer länger – und insgeheim auch: immer ein bisschen egaler – wird fungieren weiterhin Live-Veröffentlichungen als Überbrückung zum gerüchteweise 2015 erscheinenden zehnten Studioalbum.
Der selbstreferenzielle Loudness War namens ‚Death Magnetic‚ ist dann tatsächlich schon knappe 7 Jahre her. Noch überraschender: gerade mal ein Song findet sich von diesem noch auf ‚Through the Never‚, nämlich ‚Cyanide‚. Die Interaktion mit dem ansonsten bestens aufgelegten Publikum funktioniert hier nur holprig, will nicht recht zünden, und natürlich: der Song kann in keinster Weise gegen das drumherum aufgefahrene Instant-Klassiker- Repertoire aus nahezu allen Bandphasen (nur ‚St. Anger‚ fehlt wieder komplett) standhalten – subjektiv wäre wenn schon auf einen ‚Death Magnetic‚-Song beschränkt das herausragende ‚All Nightmare Long‚ die bessere Wahl gewesen. Und überhaupt: der Big 4-Mitschnitt aus dem letzten Jahr bat die subjektiv stärkere Setlist, dafür gibt es hier das seltene ‚And Justice for All‚ und ein großes ‚Orion‚ zum Abschluss. Aber so ist das eben mit Livealben – alle Wünsche können zwangsläufig nicht erfüllt werden. Zumal mit ‚Creeping Death‚, ‚Master of Puppets‚ oder dem unvermeidlichen ‚Nothing Else Matters‚ eigentlich weitestgehend ohnedies alles vertreten ist, was vertreten sein muss – für all jene, die ein weiteres Live-Dokument der Metalmacht Metallica brauchen.
Eine klassische Fansache eben, dieser physisch sparsam aufbereitete, aber sauber abgemischte Zusammenschnitt von Konzerten in im Rexall Palace, Edmonton Alberta am 17. und 18. August 2012 sowie der Rogers Arena in Vancouver, British Columbia am 24., 25. und 27. August 2012. Eben jene Hardcore Fans dürfen sich auch abseits des dazugehörigen 3D-Kassenschlager-Konzertfilms über 16 Songs freuen, soundtechnisch mit zusätzlichen Muskeln und fettem Klang aufgemotzt, das Publikum immer an den richtigen Stellen hervorhebend. High End, wie es dem Status Quo der Band entspricht. Manchmal funkt da allerdings noch 1:1 die bombastische Bühnenshow um Feuerwerke und knisterndes Brutzeln in den klaren Klang, in ‚Ride the Lightning‚ und ‚Enter Sandman‚ fallen zudem unerwartet Hetfields Mikros aus, was dem ganzen einen unbeschönigten Charme verleiht – schlimmstenfalls ödet diese forcierte „Unpoliertheit“ jedoch durch das auf Platte absolut sinnlose Intro vor ‚One‚ an: das hätte gerne der Schere zum Opfer fallen können.
Ansonsten? Hier und da ziehen Metallica das Tempo unterhaltsam an, die Leadgitarre bricht immer wieder plötzlich aus dem Nichts los und beschleunigt direkt auf die Überholspur, die Darbietung ist supertight und druckvoll. Klar, das kennt man allesamt zur Genüge, rechtfertigt seine Existenz abseits des rollenden Rubels für die Thrash-Institution aber doch durch seinen reinen Unterhaltungswert. Natürlich müssen sich nicht einmal Hardcore-Sammler unbedingt in die Regale stellen – eine ausführlichere Setlist oder vor allem eine abseits des ausgetrampelten Standard-Repertoire-Pfades wäre alleine deswegen schöner gewesen, weil an ‚Live Shit: Binge & Purge‚ als erste Konzertmittschnittwahl auch nach 20 Jahren kein Weg vorbei führt.
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