Midwife & Vyva Melinkolya – Orbweaving
Heaven Metal, vom Gloomcore versöhnt: Nach Song for an Unborn (unter dem Alias Sister Grotto) und der tollen Bush-Verneigung mit Allison Lorenzen tut sich Midwife Madeline Johnston in einem äußerst produktiven Jahr für Orbweaving mit Vyva Melinkolya zusammen.
Nachdem die beiden Musikerinnen seit 2020 eine innige Freundschaft entwickelten, und auch in musikalischer Hinsicht bereits auf dem grandiosen Luminol musikalisch fantastisch miteinander harmonierten, geht die Kompatibilität von Johnston und Vyva Melinkolya-Kopf Angel Diaz nun sogar so weit, dass nicht nur die Stimmen der zwei nahtlos ineinander verschwimmen, sondern grundlegend kaum auszumachen ist, wo der Einfluss von Midwife beginnt und wo jener des Louisville-Geheimtipps endet.
Dass die ersten beiden Songs aus der Feder von Johnston stammen, muss man insofern nicht erahnen können. Mit elegisch gezupfter Gitarre über dem fernen Ambient wäre Miss America entlang des ätherisch-nebulösen Gesangs und der somnambul dösenden Stimmung sogar direkt aus dem Kanon von Grouper denkbar, wie da phasenverschobene Konturen imaginativ von einer nachdenklichen Melancholie träumen, die unwirkliche Melodik in eine intime Slowcore-Introspektive holen, ist das einfach auf Kranky-Weise wunderschön traurig! Hounds of Heaven pflegt dagegen einen Shoegaze-Schleier, um rockigere Schraffuren zu verwischen – wie beim Opener setzt das eine hypnotische Atmosphäre kreierende Duo hier jedoch vornehmlich auf die Repetition im Songwriting.
Insofern sind die folgenden von Díaz verfassten Stücke zumindest die ambitionierteren Nummern, suchen sie doch eine gewisse Entwicklung. NMP vor allem, das sich erst noch kontemplativer und entschleunigter als eine in Zeitlupe dösende Erinnerung aus dem Äther sehnt, die jedoch später mit einem ebenso heavy wie weich wattierten Groove in Fahrt kommt, bevor Plague X einen im Hall transzendierten Dream Pop einfängt, der a la Helen eine gedankenschwere Nostalgie in der apathischen Euphorie gefunden hat.
Das 13 minütige Space-Meer und Titelstück driftet dagegen als Symbiose jenseits der jeweiligen Hohheitsgebiete so dunkel und versöhnlich schimmernd gen Raum, lehnt sich also ganz in die Sogwirkung des instrumentalen Ambient, und macht dabei doch auch klar, dass Midwife im Verbund mit Vyva Melinkolya zumindest in der zu kurz greifenden Länge des nur 32 Minuten dauernden Orbweaving kein restlos rundes, in der Zielsetzung fokussiertes Ganzes anbieten – sehr wohl aber in Aussicht stellen, mit der überdeutlichen, allgegenwärtigen Liz Harries-Referenz eine absolut einnemende Alternative in deren Windschatten einzunehmen.
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