Preoccupations – MUR / PONR

von am 7. Oktober 2025 in Single

Preoccupations – MUR / PONR

Preoccupations haben mit dem Ill at Ease-B-Seiten-Doppel aus MUR und PONR einen gefühlten Missing Link zu Viet Cong aufgenommen. (Und veröffentlichen das Gespann auf 400 Stück limitiert in gelber 7″-Form). 

Besonders (das mit einem tollen Video ausgestattete) MUR ist in dieser Verortung tatsächlich einer der besten Songs, die man von der Band seit ihrem selbstbetitelten Quasi-Debüt 2016 vorgelegt bekommen hat – alleine schon in struktureller Hinsicht.
Was in einer Art kühlen Stop-And-Go-Einleitung als schwelgende Proklamation beginnt, nimmt dann einen weiten, instrumental Anlauf, der die Spannungen in einem Spacerock Prisma beschwörend und eindringlich anzieht, immer manischer, massiv und fast martialisch pulsierend. Preoccupations lösen diese stauende Bremse erst nach rund zweieinhalb Minuten in einem flott joggenden Postpunk-Lauf auf. Dann blinken die Gitarren oszillierend, das Schlagzeug wirbelt treibend und MUR rockt so gelöst, in einem fast fetzenden Groove vor dem schimmernden Ambiente und einer catchy Melodie, die wieder von den bereits auf Ill at Ease bekannten weiblichen, souligen Backing Vocals ausgeschmückt wird.
Matt Flegel: „With ‘MUR’, I was trying to translate the feeling of overwhelming, aggressive, helplessness and unwillingness to talk about things that scare you, into the form of sound. It builds up and hits the point of almost rapture, and then explodes into a rant and rage, and unburdening of all the things you were exasperated about.

Über PONR hat er dagegen folgendes zu sagen: „It is set in a far future, where the feeling of nostalgia died a long time ago. It’s about finding a trove of relics that you think of as new and incredible, but they’ve existed in far superior forms in the past. You don’t know any better, but it makes you feel good, so you don’t question it. Time moves on a you eventually grow tired of it all and burn it, and try to find or create better versions of the things. It’s basically about the inevitability of disappointment, and the inherent human need to tear things down, make a blank slate, and create something new.
Dieser New Wave-Anachronismus gibt sich dafür gleichermaßen vertrackter und konventioneller, legt eine zackige Melancholie an den Tag und wirkt wie ein veritabler Interpol-Deep Cut.
Das der von „inferior euphoria“ und einen „point of no return“ warnende Gesang prominent im Vordergrund steht, könnte Puristen stören und die einleitende, freilich arg subjektive Viet Cong-Assoziation abstreiten lassen, doch ungeachtet dessen ist es einfach sehr schön zu hören, wie der tolle Mix jedem Element des Sounds Platz im Rampenlicht einräumt.
Noch unstreitbarer ist es außerdem der Fakt, dass sowohl MUR als auch PONR absolute Highlights auf Ill at Ease gewesen wären.

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