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Gipfeltreffen des aktuellen Post-Punk auf der Achse Kanada-Amerika, limitiert auf 1000 Vinylexemplare: Preoccupations und Protomartyr nehmen sich auf Telemetry at Howe Bridge jeweils gegenseitig einen Song der baldigen Tourpartner vor.
Auch wenn das transportierte Gemeinschaftsgefühl hinter New Material zwischen den Zeilen gestiegen sein mag, die Dark Wave-Sequenzen in ihrem Postpunk nunmehr noch dunkler als bisher schon funkeln und die Kanadier zudem definitiv Pornography als Stimmungsmusik gehört haben, macht das Zweitwerk von Preoccupations praktisch nahtlos beim selbstbetitelten 2016er-Debüt weiter. Weiterhin ist insofern kaum jemand schnörkelloser darin, seine Alben adäquat zu betiteln.
Am Abgrund stehend nutzen die Mitglieder von Viet Cong die Umbenennung zu Preoccupations (und damit zur politischen Korrektheit) für einen beeindruckenden Neustart: Nie klang der "labyrinthine post-punk" der Kanadier besser, als auf ihrem zweiten Debütalbum.
Dieser Anachronismus will sich kein Ablaufdatum aufstempeln lassen: James Kent modifiziert den neondunklen Synthwave von Perturbator auf Lustful Sacraments mit einer essentiellen Post Punk- und Goth-Patina.
The Underside of Power hatte es unter der unstillbaren Wucht seiner Ambitionen 2017 stilistisch noch förmlich zerrissen. Nun sprechen Algiers davon, lieber 20 unterschiedlich klingende Alben aufnehmen zu wollen. There is No Year ist insofern wohl das Gospel-Werk der sozialpolitisch unter Strom stehenden Band geworden.
Vier Songs sind aus den Sessions zu dem vielumjubelten Zweitwerk Joy as an Act of Resistance übrig geblieben. Zu gut, um sie unter den Tisch zu kehren, erscheinen sie nun jeweils im Doppelpack serviert als Standalone-Singles. Den Anfang machen Mercedes Marxist und I Dream Guillotine.
Nach dem vielversprechend neue Perspektiven aufzeigenden Drittwerk Strange Peace will eigentlich alle (Noiserock-)Welt wissen, wie es mit Metz weitergeht. Die Kanadier nehmen sich jedoch erst einmal die Zeit, mit Automat Material ihrer weniger prominenten Anfänge und Nebenschauplätzen zu versammeln.
Berlin bleibt das ideale Pflaster für Diät, um in der Vergangenheit zu leben: Auch Positive Integration revitalisiert den Geist klassischer Postpunk-Ikonen als dunkles Kaleidoskop.
So dunkel, verführerisch, elegant, abgründig und mystisch: Culk bewerben sich mit dem unglaublich ästhetischen Cover ihres selbstbetitelten Debütalbums bereits jetzt für das stimmungsvollste, am adäquatesten die Musik übersetzende Artwork des Jahres 2019.
Wegen spielzeittechnisch zwar auf EP-Ebene operierender, aber nominell als Alben geführter Veröffentlichungen wie Bad Witch, FM!, B.E.D, Some Rap Songs, Criminal Body oder eben der kompletten Kanye West-Pentalogie (DAYTONA, YE, KIDS SEE GHOSTS, NASIR, K.T.S.E.) waren die Grenzen zwischen Langspieler und Kurzformat 2018 gefühltermaßen so fließend/absurd wie selten zuvor.