Roedelius / Hausswolff – II
II: Sechs Jahre nach Nordlicht macht Carl Michael von Hausswolff abermals gemeinsame Sache mit dem kongenialen Hans-Joachim Roedelius – diesmal vielleicht sogar zu reibungslos miteinander harmonierend.
„Like the duo’s first album this new one follows the path where a dark ambient drone style reveals several epic landscapes and formulas.“ verspricht der Beipackzettel von II nicht zuviel, denn das Panorama, das von Hausswolff und Roedelius als ausgewiesene Meister ihres Fachs im Dark Ambient öffnen, ist auf II freilich kompetent ohne Ende – es macht per se nichts falsch.
Als praktisch durchgehende Suite ergeben Zwei Herzen Träumen, Under the Ocean und Ossuaire dabei mehr oder minder ein in sich geschlossenes Ganzes, erwachen mit unendlicher Geduld im Drone, schleusen die vage Ahnung elektronischer Field Recordings durch ein dystopisches Sci-Fi-Ödland, wie Geister durch den Hintergrund eines Radiatoren-Kabinetts des Minimalismus wehend, dessen mystische Präsenz immer allumfassender wird, körperlicher und dichter – eine halluzinogene Trance.
Allerdings lassen sich abseits der ziseliert mutierenden Facetten kaum Varianz oder spürbare Impulse jenseits der subversiven Tiefenwirkung ausmachen, auch die grundlegende Identität löst sich in den Konventionen des Genres ein gutes Stück weit auf. Sicher werden Schlagwörter wie Atmosphäre, Stimmung oder Kopfkino dabei durch die Bildhaftigkeit der Schraffuren erfolgreich auf ein Podest gestellt, funktionieren auf Tonträger gebannt aber eben auch nur bedingt interessant, selbst wenn man sich vollends auf die Gravitation einlässt.
Wahrscheinlich braucht es, wie bei so vielen Drone-Werken, die physische Live-Erfahrung, um transzendentale Wirkung der Klangwelten von II zu entfalten.
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