Ryan Adams – Pale Blue Eyes / I’m Waiting for my Man
Doch kein weiterer Doppelpack aus dem Hause The Doors. Sondern – mit Pale Blue Eyes und I’m Waiting for my Man zwei Songs von The Velvet Underground, aufgenommen im April 2023 in Brüssel.
Eine Finte für die Erwartungshaltung, justament zu einem Zeitpunkt, da Ryan Adams auch mit einem neuen (gängige Streaming-Plattformen oder physische Tonträger weitestgehend ignorierenden und zudem falsch betitelten) The Smiths-Cover überraschte.
An seiner Interpretation von Pale Blue Eyes und I’m Waiting for my Man ist dagegen gar nichts überrumpelndes: Adams führt beide Songs mit einer Akustikgitarre schnurstracks in seine Komfortzone.
Vor allem das melancholische Wesen von Pale Blue Eyes ist darüber hinaus von vornherein eine Steilvorlage, die Adams ebenso gekonnt wie risikofrei aufnimmt. Herzerwärmend filigran und verletzlich intim zupft er das Stück, konzentriert die sehnende Nostalgie und den vergängliche Wehmut. Am Ende intoniert er vielleicht ein bisschen zu vehement, sodass der Reverb auf der Stimme störend ins Gewicht fällt. Aber auch dann bleibt der Song von 1969 wie für Adams gemacht.
Bei dem zwei Jahre älteren Stück verzichtet er danach dann ohne Schlagzeug freilich auf den simplizistischen Rock’n’Roll-Antrieb, gibt der nunmehr langsam schwelgenden Singer-Songwriter-Elegie aber einen intrinsischen Zug nach vorne. Und auch das ist toll.
Sieht man, welche Velvet Underground-Klassiker sich Adams an jenem Abend in der Hauptstadt von Belgien noch vorgenommen hat, würde man die insofern alle noch gerne im Rahmen dieser Serie serviert bekommen. Nur langsam sind wir leider doch tatsächlich beinahe shon am Ende der Sause angekommen.
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