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Russian Circles lassen ihren Worten Taten folgen: tatsächlich waren die Gräben zwischen ihren gnadenlos metallischen Riffmassiven und den versöhnlichen, geradezu intimen Momenten niemals tiefer als auf dem fünften Studioalbum der Band. Der Tanz über die darüber gespannten Drahtseilakte gelingt dem Trio aus Chicago dann allerdings folgerichtig auch mit einer beispiellosen Versiertheit.
Weil die Zwecksgemeinschaft mit Scott Weiland auch nach der Wiedervereinigung 2008 einfach nicht dauerhaft klappen wollte machen die restlichen drei Stone Temple Pilots nun ganz offiziell mit (und aus rechtlichen Gründen mit extra im Bandnamen verankerten Hinweis auf) Linkin Park Sänger Chester Bennington als Frontmann weiter. Wer da ob dieser Paarung von Haus aus eine an Blasphemie grenzende Enttäuschung erwartet dürfte allerdings enttäuscht werden.
Pearl Jam rocken auch auf 'Lightning Bolt' wieder stilvoll gegen das Älterwerden an: abwechslungsreicher und tiefgründiger als das enttäuschend aus der Hüfte geschossene 'Backspacer', aber deswegen nicht besser zum Klassiker geeignet. Eine souveräne Angelegenheit ohne magische Momente, routiniert mit der gewohnten Klasse nach Hause gespielt.
Dylan Mills wurde ja mit jedem seiner Alben zugänglicher und hat dazu nie einen Hehl daraus gemacht, dass seine einzigen Interessen einzig bei Money, Girls, Cash and Cars liegen. Das entschuldigt allerdings nicht, dass der die Alben von Kanye West und Jay Z brav abwartende Dizzee Rascall beim Versuch sich auch die neue Welt untertan zu machen vollends dem Mainstreamgeschmack prostituiert.
Das grundsätzlich interessante Gesamtkonzept hinter 'Scratch My Back' und 'And I'll Scratch Yours' ist ein wenig in die Hose gegangen. Erst entpuppten sich Gabriels Interpretationen fremder Songs als wenig überzeugend - und ganze zwei Jahre später hängt der oftmals verschobene Gegenpol dazu ähnlich bedeutungslos in der Luft.
Keine Verschlüsselungen mehr, sondern der Blick nach innen und in den Rückspiegel: Will Sheff inszeniert das siebente Album seiner Band als einladende autobiographische Konzeptreise in die eigene Vergangenheit im beschaulichen New Hampshire des Jahres 1986.
Seit knapp zehn Jahren sind die Pixies zwar wiedervereinigt, seit knapp zwei Dekaden haben sie jedoch abseits der 2004er Single 'Bam Thwok' und dem diesjährigen Kim Deal Abschied 'Bagboy' kein neues Material mehr veröffentlicht. 'EP-1' zeigt, dass das nicht nur ein Fehler war - und es trotzdem schön ist, die Band auch abseits der Bühne wieder zu hören zu bekommen.
Rise Against setzen nach der wenig spektakulären, demobeladenen Neuauflage von 'Revolutions per Minute' ihren Frühjahrsputz fort, um rechtzeitig vor dem im kommenden Jahr folgenden siebenten Studioalbum im Gespräch zu bleiben. Das ist nicht nur strategisch schlau, sondern macht in Form dieses Rundumschlags vom Langzeitfan über den Gelegenheitshörer bis zum Neueinsteiger wohl nahezu jeden zufrieden.
Nicht so stark wie das Debütalbum - aber bis die Kumpels und Bandkollegen von Kings of Leon mit 'Mechanical Bull' die angekündigte Rückkehr zur alten Form proben und Rick Rubin mit der neuen U2-Platte fertig geworden ist, muss neben den Editors ja irgendjemand die Stadien der Welt mit adäquatem Material versorgen.
Wenn Soloalben dazu dienen intime Innenansichten mit persönlichem Fokus zu ermöglichen, dann darf man sich spätestens jetzt ernsthafte Gedanken über die Gemütsverfassung von Philip Hansen Anselmo machen.